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© wdr/Dietrich SondermannRettungsarbeiten am Umspannwerk im Bonner Norden
Es war ein Kurzschluss mit weit reichenden Folgen: Im gesamten Bonner Norden und Nordwesten brach das Stromnetz zusammen. Betroffen waren rund 45.000 Bonner, aber auch viele Firmen, die die Arbeit einstellen oder mit Notbetrieb aufrechterhalten mussten.

Bei dem Kurzschluss im Umspannwerk in Buschdorf wurde ein Stadtwerke-Mitarbeiter schwer verletzt. Der Kurzschluss hatte einen Brand ausgelöst, wobei der Mann schwere Verbrennungen erlitt. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Köln geflogen.

In Tannenbusch, Dransdorf, Buschdorf, Graurheindorf, Auerberg und Teilen der Nordstadt ist aufgrund des Kurzschlusses der Strom ausgefallen. Das betroffene Gebiet beginnt nordwestlich des Hochstadenrings/Augustusrings.Vom Stromausfall waren alle Dienst- und Verwaltungsgebäude in Mitleidenschaft gezogen sowie die Ferienbetreuungen an den Schulen und Kindergärten in Tannenbusch, Dransdorf, Buschdorf, Auerberg, Graurheindorf, Castell. Knapp 45.000 Menschen leben in dem betroffenen Gebiet.

Aufgrund des Stromausfalls sind verschiedene Aufzüge stecken geblieben. Bei den meisten der bei der Feuerwehr gemeldeten etwa zehn Fälle konnten die betroffenen Menschen ohne Hilfe der Einsatzkräfte befreit werden. Fast 30 Ampelanlagen waren im Nordwesten Bonns ausgefallen.

Nichts ging mehr

Ein normales Leben war seit dem Vormittag in dem betroffenen Gebiet kaum noch möglich. Dennis Efe, Mitarbeiter in einem Sanitätshaus, erzählte dem WDR-Reporter, dass an seiner Arbeitsstelle von einer auf die andere Sekunde gar nichts mehr ging. Kunden, die dringend Hilfsmittel brauchten, konnten nicht mehr bedient werden, weil die Computer ausgefallen waren. Telefone funktionierten nicht mehr, Mitarbeiter in modernen Bürogebäuden mit viel Glas stöhnten über unerträgliche Hitze, weil natürlich auch die Klimaanlagen nicht mehr liefen.

Sven Braun, ein junger Mann Mitte 20 aus Auerberg wollte eine Grillparty vorbereiten und fand in der näheren Umgebung keinen einzigen offenen Supermarkt mehr. Die Märkte waren allesamt geschlossen, weil Kühlanlagen ausfielen, weil die Ladenbeleuchtung nicht funktionierte und weil die Kassencomputer nicht mehr bedient werden konnten. Der Mann musste schließlich im benachbarten Bornheim-Hersel einkaufen. "Und da war ich froh, dass ich überhaupt noch was bekam. Ich war nicht der einzige Bonner, der für den Wochenendeinkauf nach Hersel gefahren war."

Ab 15 Uhr waren die meisten Bonner wieder versorgt mit Strom.