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© Hans RadschinerSeit den frühen Morgenstunden wird der Schweinemastbetrieb in Thiemendorf durchsucht.
In einer Schweinezuchtanlage in Mörsdorf im Saale-Holzland-Kreis sind rund 2.000 Tiere ums Leben gekommen. Der Fall ereignete sich bereits am Pfingstsonntag, wurde aber erst jetzt bekannt. Der Geschäftsführer der Mörsdorfer Agar GmbH, Hartmut Burgold, sagte MDR THÜRINGEN, die Lüftung der Anlage sei an dem Tag ausgefallen. Ursache sei ein Stromausfall gewesen. Die Alarmanlage habe aber nicht angeschlagen, deshalb sei der Lüftungsausfall erst zu spät bemerkt worden. Laut Burgold wurde Anzeige gegen die zuständige Technikfirma erstattet. Die 2.000 toten Schweine wurden in die Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht.

Die Thüringer Landtagsfraktion der Grünen forderte höhere Standards bei der Tierhaltung. "Wenn Tiere inzwischen in Ställen leben, in denen sie sterben, wenn die Lüftung ausfällt, dann ist das ein deutliches Zeichen dafür, wie weit sich die industriemäßige Fleischproduktion von der Landwirtschaft entfernt hat", sagte die Grünen-Spitzenkandidatin Anja Siegesmund.

Ebenfalls im Saale-Holzland-Kreis haben Thüringer Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft Gera am Donnerstag eine andere Schweinezuchtanlage durchsucht. Es bestehe der Verdacht, dass gegen das Tierschutzgesetz verstoßen werde, teilte das Landeskriminalamt mit. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN handelt es sich um die Heideland Gutsverwaltung GmbH in Thiemendorf. Der Betrieb in der Nähe von Eisenberg war bereits im vergangenen Jahr wegen Verstößen gegen den Tierschutz in die Schlagzeilen geraten. Die Durchsuchungen wurden am Freitag fortgesetzt. Mit welchem Ergebnis, teilte das LKA bislang nicht mit.

Es liegen Anzeigen gegen zwei Mitarbeiter des Betriebs vor. Rund 60 Beamte der Bereitschaftspolizei Thüringen waren mehrere Stunden im Einsatz. Sie wurden von Tierärzten des Thüringer Landesamtes für Verbraucherschutz (TLV) sowie Spezialisten aus Bayern und Niedersachsen unterstützt.

Der Geschäftsführer der Schweinezuchtanlage, Peter Fuglsang, kritisierte die Polizeiaktion. Er sei sehr überrascht über die Durchsuchung, sagte Fuglsang gegenüber MDR THÜRINGEN. Man habe sich keine Vorwürfe zu machen. Alle in den letzten Monaten bekannt gewordenen Mängel seien in Absprache mit dem Veterinäramt beseitigt worden.

Die Tierschutzorganisation Animals Right Watch hatte Ende 2013 aus Thiemendorf von katastrophalen Zuständen in dem Schweinezuchtbetrieb berichtet und Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet. Sie warfen dem Unternehmen vor, trächtige Sauen zu lange in zu kleinen Ständen untergebracht zu haben. Außerdem fehle Beschäftigungsmaterial für die Tiere.