Vier Wochen lang wurde nach einem geistig behinderten Kind gesucht. Jetzt fanden die Ermittler heraus: Ein Mann hatte den Jungen versteckt gehalten. Er könnte weitere Kinder missbraucht haben.

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© dpaIn der Spreewaldstadt Lübbenau wurde ein 14-jähriger Junge wochenlang eingesperrt
Die Suche nach einem vermissten 14-jährigen Jungen in Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) hat die Brandenburger Polizei auf die Spur eines 52 Jahre alten mutmaßlichen Sexualstraftäters geführt.

Der ebenfalls aus Lübbenau stehende Mann stehe in Verdacht, fünf andere Kinder und Jugendliche über Jahre sexuell missbraucht zu haben. Es gehe um 100 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern und um weitere 75 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen, sagte die Cottbuser Oberstaatsanwältin Petra Hertwig am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Dazu gebe es den Vorwurf eines besonderes schweren Falles der Kindesentziehung.

Auf die Spur der anderen Opfer und des Täters waren die Ermittler bei Befragungen im Umfeld des vermissten 14-jährigen Jungen gekommen. In den Gesprächen offenbarten insgesamt fünf mögliche Opfer den erlittenen Missbrauch und benannten den 52-Jährigen als den Täter. Einige der Fälle stammten bereits von 1994.

Der Haftbefehl wurde am Samstag erlassen. Da Fluchtgefahr besteht, sitzt der Mann in Untersuchungshaft

Das geistig behinderte Kind war am Freitag in der Wohnung des 52-Jährigen entdeckt worden. Er hatte den Jungen die ganze Zeit über festgehalten. Äußerlich wirkte das Kind unversehrt. Was in der Zeit in der Wohnung passierte, müsse im Gespräch mit einem Psychologen erörtert werden, sagte Hertwig.

Der Mann war im Vorfeld der Festnahme und der Entdeckung des vermissten Jungen dreimal vernommen worden. Schließlich hatte sich der Verdacht bestätigt, dass er den 14-Jährigen versteckte.

Der Junge befindet sich auf eigenen Wunsch in der Obhut des Jugendamtes.

dpa/ds