Im Nordosten Italiens ist das Straßenfest einer kleinen Gemeinde in einer Tragödie geendet: Vier Menschen starben, als ein Fluss nach plötzlichem Starkregen über die Ufer trat. Auch andere Regionen beklagen einen verregneten Sommer.
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© dpaBinnen Minuten verwandelte sich der Bach in einen reißenden Strom.
Es sollte ein fröhliches Fest an einer historischen Mühle bei Treviso im Nordosten Italiens werden. Doch kurz vor elf Uhr am Samstag Abend verwandelte sich der kleine Bach Lierza in einen reißenden Strom. "Wasserbombe" nennt man in Italien das Phänomen, wenn innerhalb weniger Minuten unvorhersehbar viel Niederschlag fällt. Dann bleibt nicht genug Zeit, um zu reagieren.

Vier Tote, mehrere Schwerverletzte

Die etwa hundert Festgäste kämpften in den Wasser- und Schlammmassen um das Überleben. Alles, was beweglich war, wurde mitgerissen, Autos, Planen, Stühle, Tische. "Wie ein Wirbelwind hat das Wasser alles mitgerissen", berichten Augenzeugen, "sogar einige Container". Die vorläufige Bilanz dieses Unwetters: Vier Tote und vier schwer Verletzte.

Die Rettungsarbeiten wurden dadurch erschwert, dass das Gebiet an der alten Mühle schwer zugänglich ist und Straßen wegen Schlammlawinen nicht passierbar waren. Der Regionalpräsident von Venetien, Luca Zaia hat den Notstand ausgerufen. Dörfer und Ferienhäuser sind wegen Straßensperren und Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten.

Umsatzeinbußen durch verregneten Sommer

Italien erlebt bislang einen völlig verregneten Sommer. Im Norden gab es doppelt so viel Niederschlag wie um diese Jahreszeit üblich. Varese im Nordwesten steht seit Tagen unter Wasser. Am Abend verlagert sich die Schlechtwetterfront nach Mittelitalien, in die Toskana und nach Umbrien. Die Tourismusbranche klagt über massive Umsatzeinbußen. Auf der Urlaubsinsel Sardinien warnt der Zivilschutz ausdrücklich vor widrigen Wetterbedingungen. Hier starben im vergangenen Herbst 16 Menschen nach verheerenden Unwettern.