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© Pete Souza, dpaUS-Präsident Barack Obama zusammen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu
Die USA sind an israelischen Angriffen im Nahen Osten beteiligt. Das legen jetzt veröffentlichte Dokumente des amerikanischen Whistleblowers Edward Snowden nahe.

Die US-Regierung ist nach Recherchen des Journalisten Glenn Greenwald direkt an Angriffen Israels in Nahost beteiligt. Unterlagen des früheren NSA-Mitarbeiters Edward Snowden zeigten, dass der US-Geheimdienst NSA seinen israelischen Pendant seit Jahren verstärkt unterstütze, unter anderem bei der Überwachung und Zielerfassung von Palästinensern, schrieb Greenwald beim Onlineportal The Intercept.

In vielen Fällen hätten die NSA und der israelische Geheimdienst Sigint National Unit (ISNU) mit den britischen und den kanadischen Geheimdiensten GCHQ und CSEC zusammengearbeitet, hieß es weiter. Dazu gehöre in mindestens einem Fall auch die verdeckte Zahlung in Höhe von 500.000 Dollar an israelische Agenten. Hauptsächlich geht es um Kooperation bei der elektronischen Überwachung wie dem Abhören von Funksignalen.

Laut den Dokumenten vereinbarten die Geheimdienste, Erkenntnisse und Expertisen auszutauschen und sich gegenseitig Technik oder Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Höchste Priorität bei der Zusammenarbeit hat demnach das iranische Atomprogramm, gefolgt von möglicher syrischer Nukleartechnik sowie Terrorismus durch die libanesische Hisbollah oder Palästinenser.

Grundsätzlich beziehe sich die Kooperation laut Greenwald auf Länder im Nahen Osten, Nordafrika, am Persischen Golf, in Südasien und in mehrheitlich islamischen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Israel habe darauf hingewiesen, dass es vor allem an der Zusammenarbeit im Bezug auf die Palästinenser interessiert sei.

Jordanische Geheimdienstinformationen gelangen nach Israel

Die Dokumente legen nahe, dass die Kooperation bereits seit Jahrzehnten besteht, zuletzt aber ausgebaut wurde. Während des letzten Einmarsches der israelischen Armee in palästinensische Gebiete, bei der Operation "gegossenes Blei" im Jahr 2009, erhielten Israels Streitkräfte Informationen über mögliche palästinensische Ziele von den Kooperationspartnern. Auch der jordanische Geheimdienst lieferte Erkenntnisse über Palästinenser an die NSA und damit mittelbar an Israel.

"Die neuen Snowden-Dokumente machen eine entscheidende Tatsache deutlich: Die israelische Aggression wäre nicht möglich ohne die konstante, großzügige Unterstützung und den Schutz der US-Regierung, die bei diesen Angriffen alles andere als eine neutrale, friedensvermittelnde Partei ist", schreibt Greenwald.

Weder die NSA noch das GHCQ wollten sich auf Anfrage des Journalisten zu ihrer Zusammenarbeit mit Israel äußern.

Bereits Ende 2013 berichtete der britische Guardian über eine Zusammenarbeit der amerikanischen und israelischen Geheimdienste. Das "Memorandum of Understanding" zwischen der NSA und dem israelischen Überwachungsdienst ISNU regelt grundsätzlich den Austausch und gegenseitigen Zugriff auf Technik und Informationen.