Sollte es uns aufschrecken, dass die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) »zahlreiche Anfragen« von Krankenhäusern zu Personen aus dem ganzen Land erhalten hat, »die nach einer Afrikareise erkrankten«? Wie Sie im Weiteren noch lesen werden, wurden in den USA weitaus mehr Bluttests zur Feststellung von Ebola durchgeführt, als wir in den Mainstreammedien erfahren haben.

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Ich kann verstehen, dass man eine allgemeine Panik vermeiden will, aber haben wir nicht das Recht, zu erfahren, was wirklich los ist? In den Medien war auch wenig darüber zu lesen, dass sich die Ebola-Viruserkrankung nun möglicherweise bereits schon auf weitere Länder ausgebreitet hat. So starb etwa in Marokko ein Liberianer an Ebola, und ein Mann, der am Sonntagabend aus Sierra Leone nach Saudi-Arabien zurückgekehrt war, wurde dort auf Ebola hin untersucht, weil er »Symptome des viralen Hämorrhagischen Fiebers« aufwies.

Führende Regierungsvertreter der USA versichern uns zwar, alles sei in bester Ordnung, aber in Wirklichkeit gerät die Ebola-Krise immer mehr außer Kontrolle. Am Dienstag erklärten die CDC gegenüber dem Nachrichtenmagazin Time, man habe zahlreiche Anfragen aus den ganzen USA erhalten, in denen es um Personen ging, die nach einem Afrikaaufenthalt erkrankt waren:


»Die Centers for Disease Control and Prevention erklärten am Dienstag gegenüber Time, man habe zahlreiche Anfragen aus verschiedenen Bundesstaaten und Krankenhäusern erhalten, die Personen betrafen, die nach einer Afrikareise erkrankt waren. ›Wir sichten diese Anfragen, und am Ende wurden dann etwa sechs Blutproben zur Untersuchung hier an die CDC geschickt. Alle diese Proben wiesen keine Spuren von Ebola auf‹, sagte CDC-Sprecher Tom Skinner und fügte hinzu, die Behörde gehe davon aus, dass sich die Zahl der Anfragen noch erhöhen werde.«

Wir wollen hoffen, dass es bei keinem dieser Anrufe oder Anfragen Grund zur Sorge gibt. Wie ich bereits gestern beschrieb, wären die Folgen eines größeren Ebola-Ausbruchs in den USA potenziell absolut katastrophal. In der Zwischenzeit ist ein Fall in Saudi-Arabien aufgetaucht, der den dortigen Gesundheitsbehörden große Sorgen macht. Ein Mann, der am Sonntagabend in das Land eingereist war, wird gegenwärtig auf Ebola getestet, nachdem er Symptome eines »viralen Hämorrhagischen Fiebers« gezeigt hatte:

»Am Dienstag erklärte Saudi-Arabien, man untersuche einen Mann auf das Ebola-Virus hin, nachdem er nach einem Aufenthalt in Sierra Leone Symptome des viralen Hämorrhagischen Fiebers gezeigt habe. Aus dem Gesundheitsministerium hieß es, die Symptome seien bei dem 40-jährigen Saudi in einem Krankenhaus in der Stadt Dschidda im Westen des Landes aufgetreten. Der Mann befinde sich in einem kritischen Zustand und werde in einer Isolierstation des Krankenhauses behandelt, die über fortgeschrittene Möglichkeiten zur Eindämmung von Infektionen verfüge. In dem arabischen Königreich wurden zwar schon verschiedene Formen des viralen Hämorrhagischen Fiebers entdeckt, aber bisher wurde dort noch kein Ebola-Fall festgestellt, berichtete das Ministerium weiter.«

Internationale Medien berichteten darüber hinaus, im nordafrikanischen Marokko sei ein liberianischer Staatsbürger an den Folgen der Ebola-Viruserkrankung gestorben. Sollte dies zutreffen, wäre dies eine sehr beunruhigende Entwicklung. Denn es würde bedeuten, dass nun bereits in fünf unterschiedlichen Ländern bestätigte Ebola-Fälle nachgewiesen wurden.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Ebola-Virus eine Inkubationszeit von bis zu drei Wochen aufweist und mit dem Ebola-Virus infizierte Personen durchaus »bis kurz vor ihrem Tod äußerlich einen gesunden Eindruck machen und sich normal bewegen können«. Daher reagieren Krankenhäuser in den USA und vermutlich in vielen anderen Ländern auch sehr alarmiert auf bestimmte Symptome bei ihren Patienten. Im Folgenden ein Auszug aus einem Bericht des amerikanischen Rundfunksenders NPR:

»Wenn man heute mit hohem Fieber in der Notaufnahme eines Krankenhauses auftaucht und dann noch erzählt, dass man gerade aus Afrika zurückgekehrt sei, muss man sich nicht wundern, wenn man plötzlich mit großer Vorsicht und Aufmerksamkeit behandelt wird. Krankenhäuser achten gegenwärtig nach Vorgaben der amerikanischen Bundesseuchenschutzbehörde CDC besonders auf Patienten mit Symptomen wie hohem Fieber, Erbrechen und Durchfall, die darüber hinaus noch in den Teilen Afrikas unterwegs gewesen waren, die gegenwärtig von der Ebola-Viruserkrankung heimgesucht werden.«

In einigen besonderen Fällen war die öffentliche Aufmerksamkeit für einige mögliche Ebola-Fälle in den USA in den vergangenen Tagen außerordentlich hoch. Der Fall einer 46-jährigen Frau aus dem US-Bundesstaat Ohio, die nach einem Aufenthalt in Westafrika auf Ebola getestet wurde, schlug hohe Wellen, aber glücklicherweise bestätigte sich der Verdacht auf Ebola nicht. Und wir warten immer noch auf weitere Informationen über den Zustand des Mannes, der Anfang der Woche ins Mount-Sinai-Krankenhaus in New York eingeliefert worden war. Jüngsten Meldungen zufolge handelt es sich wahrscheinlich nicht um Ebola, aber die Untersuchungsergebnisse wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Paul Joseph Watson verwies darauf, der CNN-Journalist und Arzt Sanjay Gupta habe enthüllt, dass allein in den vergangenen Tagen »etwa sechs Personen« auf das Ebola-Virus hin untersucht worden seien:

»In einem Beitrag über einen möglichen Ebola-Patienten im Mount-Sinai-Krankenhaus in New York enthüllte der CNN-Journalist und Mediziner Dr. Sanjay Gupta, in dem Krankenhaus seien noch mindestens sechs weitere Personen auf Ebola getestet worden, die Veröffentlichung von Einzelheiten über die Ergebnisse stehe aber noch aus. ›Bei etwa sechs anderen Patienten wurden Blutuntersuchungen durchgeführt, weil man [eine Infektion befürchtete], aber über die Krankengeschichten dieser Patienten drang noch nichts an die Öffentlichkeit‹, erklärte Gupta und fügte hinzu: ›Ich weiß nicht, ob dies auf schwerwiegende Befürchtungen des Krankenhauses oder auf andere Gründe zurückgeht.‹«

Was ist sonst noch so in unserem Land passiert, von dem wir nichts mitbekommen haben? Wie ich schon an anderer Stelle gesagt habe, wollen wir hoffen und beten, dass sich die Ebola-Seuche nicht auch bei uns ausbreitet, denn dies würde sich rasch zu einem Albtraum entwickeln. In Afrika sind bereits fast 900 Menschen an Ebola gestorben, aber ein Arzt erklärte gegenüber der amerikanischen Nachrichtensendung CBS News, die Dunkelziffer liege wahrscheinlich deutlich höher, da viele Fälle gar nicht gemeldet würden:

»Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind bereits 887 Menschen an Ebola gestorben, aber ein leitender Arzt, der in den Kernausbruchsregionen in Westafrika tätig ist, erklärte, viele Fälle würden gar nicht gemeldet. Dieser hochrangige Arzt, der für eine führende medizinische Organisation in Liberia tätig ist, erläuterte gegenüber Deborah Patta von der Nachrichtensendung CBS News, dieser Ausbruch unterscheide sich von vorangegangenen Ausbrüchen vor allem dadurch, dass sich das Virus in Ballungsräumen ausbreitete.

Eines der Epizentren der Krankheit ist die liberianische Hauptstadt Monrovia, in der etwa eine Million Menschen, also fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung des Landes, leben. Der Arzt erklärte gegenüber CBS News nach Zusicherung seiner Anonymität, die Krankheit gerate in Afrika zunehmend außer Kontrolle. Dies habe teilweise damit zu tun, dass es extrem schwierig sei, die Ausbreitung in einem sich ständig ausdehnenden städtischen Ballungsgebiet einzudämmen.«

Und es ist sicher alles andere als hilfreich, wenn die Leichen infizierter Menschen von ihren Angehörigen einfach in den Straßen Liberias abgelegt werden. Sollte diese Praxis nicht unterbunden werden, könnte sich die Lage in dem Land sehr schnell zu einem Inferno entwickeln.

In der Vergangenheit sind schon zahlreiche krisenhafte Zuspitzungen der Gesundheitslage aufgetreten. Aber diesmal ist die Lage noch sehr viel gefährlicher. Wenn man an Ebola erkrankt, hat man kaum eine Überlebenschance. Und die Zahl der bestätigten Fälle einer Ebola-Infektion steigt exponentiell an.

Sollte der Ausbruch dieser Krankheit außer Kontrolle geraten, steht die Welt möglicherweise vor der bisher schlimmsten Gesundheitskrise der Gegenwart.