Hamburg - Ein Patient in Hamburg hat am Wochenende den ersten Ebola-Verdacht in Deutschland ausgelöst. Nach einigen Stunden Aufregung gab es aber Entwarnung: Der 28-Jährige sei nicht infiziert, gab das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) bekannt.

Der Afrikaner war am Abend zuvor mit einem Infektionsrettungswagen in das Uni-Klinikum verlegt worden, nachdem er über Fieber und Erbrechen geklagt hatte. Er war vergangene Woche aus Sierra Leone zurückgekehrt. Das Wohnheim des Mannes - eine Unterkunft vorwiegend für Wohnungslose - wurde wegen des Verdachts für Stunden abgesperrt.

Seit Ausbruch der Epidemie starben in Westafrika etwa 1000 Menschen. Guinea - wo bis zum 6. August 367 Ebola-Tote gezählt wurden - schloss am Wochenende seine Grenzen. Es solle vermieden werden, dass Infizierte ins Land kommen, hieß es von der Regierung. Den nationalen Notstand auszurufen, sei aber nicht nötig, sagte Gesundheitsminister Remy Lamah. Der Ausbruch sei in Guinea unter Kontrolle.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Erklärung des Notstands als nötige Maßnahme bezeichnet, als sie die Epidemie am Freitag als Internationalen Gesundheitsnotfall einstufte. Nigeria folgte dem Aufruf, in den zwei anderen betroffenen Ländern Liberia und Sierra Leone war der Notstand bereits zuvor ausgerufen worden.

In Nigeria wurde etwa verboten, Leichen über die nationalen Grenzen oder über die Grenzen der Bundesstaaten zu transportieren. Ebola-Opfer sollten an ihrem Sterbeort beerdigt werden. Das bevölkerungsreichste Land Afrikas ist von Ebola betroffen, seit am 20. Juli ein Berater der liberianischen Regierung in Lagos landete - und das Virus mitbrachte. Mit einem millionenschweren Soforthilfeprogramm will Präsident Goodluck Jonathan nun eine weitere Ausbreitung verhindern. Ob dies gelingt, wird sich wegen der bis zu drei Wochen dauernden Inkubationszeit von Ebola erst noch zeigen.

Aus Spanien wurde bekannt, dass der Ebola-Patient Miguel Pajares ebenfalls mit dem experimentellen Medikament "ZMapp" behandelt wird. Wie die staatliche Nachrichtenagentur EFE am Sonntag unter Berufung auf Angehörige des Geistlichen berichtete, haben die Ärzte damit begonnen, dem 75-Jährigen das Mittel zu verabreichen.

Die Ärzte hatten zuvor eine Ausnahmegenehmigung für die Verwendung des Medikaments eingeholt, das zuvor an Affen, aber noch nicht in den üblichen klinischen Testreihen erprobt worden war. Zuvor waren bereits zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten mit "ZMapp" behandelt worden. Ihnen geht es besser, jedoch ist unklar, ob das tatsächlich auf das Mittel zurückgeht und welche Nebenwirkungen es möglicherweise gibt.

Die wahrscheinlich auf erlegte Tiere zurückgehende Ebola-Epidemie hatte sich Anfang des Jahres zunächst im westafrikanischen Guinea und dann auch in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia ausgebreitet. Papst Franziskus betete am Sonntag nach dem Angelus-Gebet auch für die Ebola-Opfer sowie für alle, die helfen, eine Ausbreitung zu stoppen.

"Dieser Ebola-Ausbruch ist in seiner Gesamtheit verheerend", sagte Virologe Thomas Strecker der Nachrichtenagentur dpa - er arbeitet beim Europäischen mobilen Labor, einem von der EU geförderten Projekt. "Es ist traurig zu beobachten, dass sich trotz der Maßnahmen immer mehr Menschen infizieren."

Für Ebola existiert weder eine zugelassene Impfung noch eine spezielle Therapie. Die Virusinfektion, die mit schwerem Fieber und Blutungen einhergeht, verläuft schnell und endet in vielen Fällen tödlich.