Der Hang unterhalb der Kreisstraße zwischen Ernstroda und Friedrichroda ist erneut in Bewegung geraten.
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© Birgit SchellbachJenseits der Leitplanke hat es Erdreich ausgespült, so dass dieser Teil der Straße abzubrechen droht. Die Sperrung bewirkt, dass der Unterbau keinen weiteren Belastungen durch Fahrzeuge ausgesetzt ist.
Friedrichroda (Landkreis Gotha).Dieter Martin ist extra zur Abbruchstelle gelaufen, um zu fotografieren. Als Ortschronist hält er besondere Ereignisse fest. Tausende Fotos füllen das Archiv des 78-Jährigen. Er erinnert sich noch gut an das Jahr 2010, als es schon einmal einen Erdfall an der Kreisstraße K 14 zwischen Ernstroda und Friedrichroda gegeben hat.

Der neuerliche ist in unmittelbarem Anschluss in Richtung Friedrichroda entstanden. Auf der einen Seite der Straße erhebt sich der Dachsberg, auf der anderen geht es mehrere Meter tief hinab bis zum Schmalwasser. In Richtung des Baches ist am Dienstag Erdreich eingebrochen (unsere Zeitung berichtete). Mehrere Sträucher hat es entwurzelt, ein größerer Baum ist vorsorglich abgesägt worden.

Das Landratsamt veranlasste eine halbseitige Sperrung, damit kein weiterer Druck auf der Abbruchkante lastet. Rohre sind provisorisch verlegt, um das Oberflächenwasser von der Straße direkt in den Bach Schmalwasser zu leiten. Geologen sollen jetzt ein Gutachten zum Untergrund erstellen. Erst danach kann entschieden werden, welcher Aufwand für die Sicherung der Straße nötig ist.

Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es daher auch keine Aussage aus dem Landratsamt zu möglichen Kosten. 2010 hatte der Kreis immerhin 130.000 Euro ausgeben müssen für die Rekonstruktion von 60 Metern Fahrbahn.

Damals mussten der Hang und Unterbau bis zu neun Meter tief abgetragen werden. Erst dann stießen die Bagger auf felsigen Untergrund. "Alles musste von Grund auf wieder aufgebaut werden", erinnert sich Dieter Martin, der schon vor vier Jahren die Arbeiten fotografisch festgehalten hat. Die Bilder zeugen von einer stufenweisen Rekonstruktion: Zwischen Schotter-Schichten sind Filz- und Stahlmatten verlegt worden.

"Das war eine ganz neue Methode, ohne Beton, nur Trockenbau", erkennt Dieter Martin, der selber im Fahrzeugbau gearbeitet hat, die ingenieurtechnische Leistung an. Die Konstruktion hat gehalten bis heute. Allerdings hat sich die Erde nun an der nächsten Stelle geöffnet. Der 78-Jährige vermutet, dass vom Dachsberg kommendes Wasser für die Aus- und Unterspülungen sorgt. In den letzten Wochen und Monaten hat es reichlich geregnet.

Nun droht ein ähnlich aufwendiges Sanierungsverfahren wie 2010. Damals war die Straße zwei Monate komplett gesperrt. "Die Bauleute haben gut gearbeitet und sind sogar eher fertig geworden", weiß der Ortschronist noch ganz genau.

TA