Bei einem Überwachungsflug gestern abend haben Geowissenschaftler auf dem nördlichenVatnajökull nahe Bárðarbunga eine Reihe neu formierter Depressionen (Krater oder Einsinkungen) entdeckt. Diese “Krater” sind insgesamt zwischen 4-6km lang, etwa 1km breit und haben eine Tiefe zwischen 10 und 15m. Aufgrund von relativ schlechten Sichtbedingungen wollten die Wissenschaftler die Existenz weiterer Krater nicht ausschließen. Auf einem Infrarotbild des Überwachungsfluges ist der Eiskrater gut zu sehen:
barbarbunga cauldrons
Nach Berechnungen sind für das Auftreten dieser Depressionen etwa 30 - 40 Mio Kubikmeter Eis geschmolzen. Nach den Aufregungen vom letzten Wochenende sind die Geowissenschaftler etwas vorsichtiger mit Vorhersagen, solche relativ massiven Gletscherschmelzen in kurzer Zeit sind normalerweise aber immer mit vulkanischer Aktivität (Ausbruch oder Geothermal) assoziiert, so das es hier zu einem subglazialen Ausbruch des Bárðarbunga gekommen sein kann.

Depressionen im Gletschereis des Vatnajökull
© RÚVDie Karte des isländischen Fernsehsenders RÚV zeigt die ungefähre Lage der Eiskrater (“Sigkatlar”)
Wohin das Schmelzwasser abfliesst, ist im Moment unklar, da sich der Schmelzort in der Nähe der Wasserscheide am Vatnajökull befindet und somit je nach genauer Lage sowohl ein Abfliessen nach Norden als auch nach Süden möglich ist. Genauere Daten zu dieser erneuten Aktivität wird es im Laufe des Tages nach neuen Aufklärungsflügen geben.