Leipzig. Er wollte ein Flugzeug vor einem Regenbogen fotografieren, als es plötzlich hell am Himmel zuckte: Birk Möbius ist am Sonntagabend ein wohl einzigartiges Bild am Himmel über Leipzig gelungen. Der 44-jährige Sportflieger hielt den Moment fest, als ein Blitz in eine Boeing 777 einschlug. Die Maschine landete trotz des Zwischenfalls sicher am Flughafen Leipzig/Halle.
blitzeinschlag boeing
© Air Marini
Es war um 19.40 Uhr am Sonntag, als Möbius auf dem Flugplatz am schwarzen Berg bei Taucha seine Spiegelreflexkamera gen Horizont richtete. „Wir hatten tagsüber einige Rundflüge gemacht und gerade unsere Maschinen gereinigt, da fing es an zu regnen. Als ich den Regenbogen sah, habe ich zur Kamera gegriffen“, erzählte der Hobbyfotograf am Montag gegenüber LVZ-Online.

„Sofort Gänsehaut bekommen“

Während seine Kollegen die Sekunden herunter zählten, bis der Jumbo im Landeanflug den Regenbogen erreichte, hielt der 44-Jährige seinen Finger am Auslöser. „Ich habe dann vielleicht drei, vier Mal draufgedrückt. Manuell, keine Serienaufnahme.“ Obwohl es kurz donnerte, realisierte Möbius im ersten Moment gar nicht, was für einen Volltreffer er landete. „Ich habe auf das Display geschaut und sofort Gänsehaut bekommen.“

Beim genaueren Betrachten des Fotos ist deutlich zu sehen, wie der Blitz in den Rumpf sowie den Heckflügel der Maschine einschlägt und am Boden wieder austritt. Der Verlauf deckt sich fast vollständig mit dem des Regenbogens. „So ein Bild macht man nur einmal im Leben“, ist der Leipziger überzeugt.

Frachtmaschine kam aus Frankfurt

Über das Online-Portal Flightradar24.com konnten Möbius und seine Kollegen von Air Marini, einem Tauchaer Rundfluganbieter, die Maschine schnell identifizieren. Bei dem betroffenen Flieger handelte es sich demnach um eine Frachtmaschine von Aerologic, die um 19.09 Uhr in Frankfurt am Main gestartet war. Um 19.46 Uhr landete die Boeing mit der Kennung D-AALB sicher auf dem Leipziger Flughafen.

„Bei der Landung mussten keine Maßnahmen am Boden ergriffen werden“, bestätigte Uwe Schuhart am Montag. „Ein Flugzeug wirkt wie ein Auto bei einem Gewitter als Faradayscher Käfig“, erklärte der Airport-Sprecher. Die Insassen seien durch den umgebenden Rumpf geschützt. Möbius berichtete, dass die aus Südwesten kommende Maschine nach dem Einschlag normal weitergeflogen sei.

Große Resonanz im Netz

Wie häufig sich solche Fälle ereignen, konnte Schuhart nicht sagen. Im Notfall würden die Piloten über den Tower die Feuerwehr am Boden alarmieren, was in diesem Fall jedoch ausblieb. Unklar ist daher, ob der Pilot den Einschlag überhaupt bemerkte.

Birk Möbius, der das Foto seines Lebens mit einer Sony Alpha 77 und einem 17-55-Millimeter-Objektiv schoss, stellte seine spektakuläre Aufnahme bei Facebook online und löste damit große Begeisterung aus. Von „wow“ bis „sensationell“ reichten die Kommentare. „Dass jemand das Glück hat, so etwas zu fotografieren, ist schon was Besonderes“, meinte auch Flughafen-Sprecher Schuhart.