«Nomen est omen». Das gilt offenbar auch in Circleville: Farmer in der US-amerikanischen Kleinstadt wollen eine Erklärung für den merkwürdigen kreisrunden Krater, den sie in ihrem Bewässerungsteich entdeckt haben. Aber selbst herbeigerufene Wissenschaftler können über das Phänomen im schlammigen Wasser bisher vor allem spekulieren.
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Gary Dalton, der den Krater im Bewässerungsteich seiner Familie als erster sah, berichtete der Tageszeitung Desert News über seine verblüffende Entdeckung: «Die Sonne stand genau richtig. So konnte ich das verrückte Ding sehen, das bisher noch niemandem aufgefallen war.»

Das «Ding» hat einen Durchmesser von fast acht Metern und besteht aus zwei Kreisen. Während der äussere Ring mit Algen und Wasser gefüllt ist, sieht der Kringel im Inneren aus wie ein Mini-Vulkan: Inmitten eines Rings von nach oben aufgeworfenem Schlamm, befindet sich ein tieferes Loch. Während das Ganze wenigstens optisch eine Eruption vermuten lässt, hat Entdecker Dalton seinen eigenen Verdacht: «Keine Ahnung, aber ich denke, das ist von Ausserirdischen.»

Seit der Sichtung des Kraters kamen immerhin keine grünen Männchen nach Circleville, sondern lediglich die herbeigerufenen irdischen Experten der «Utah Geological Survey», einer geologischen Wissenschaftseinrichtung aus dem nahen Salt Lake City. Aber auch bei den Forschern machte sich vor allem Staunen breit. Gegenüber Desert News bekannte der erfahrene Geologe Bill Lund: «Wir hatten schon einige Theorien, aber fast alle haben sich inzwischen in Luft aufgelöst.»

Allerlei Vermutungen

So vermuteten die Experten als erstes, dass es sich um eine natürliche Quelle im Teich handeln könnte. Von einer solchen Quelle war allerdings weit und breit nichts zu sehen gewesen, als das Bassin vor rund zweieinhalb Jahren angelegt wurde. Auch eine beschädigte Pipeline unter dem Teich kam in Frage - es führt jedoch keine durch die Gegend. Als nächstes in den Fokus rückte eine Methangasblase, die sich durch verrottendes organisches Material im Untergrund gebildet haben könnte und genau hier an die Oberfläche drückte. Experte Lund winkte aber auch hier ab: «Wenn wir uns in einer Gegend mit Kohlevorkommen befinden würden, dann würde ich darüber verstärkt nachdenken, aber hier gibt es keine Kohle!» Eine weitere Erklärung hätte ein Erdbeben sein können, aber auch hier Fehlanzeige, denn entsprechende Erschütterungen wurden keine aufgezeichnet.


Die Daltons brachten schliesslich einen weiteren Erklärungsansatz für ihren mysteriösen Krater ins Spiel: Vor einigen Wochen hätten sie einen leuchtenden und tief fliegenden Meteor am Himmel gesehen - könnte nicht dieser vielleicht für das Phänomen verantwortlich sein? Geologe Lund mag aber auch an diese Variante nicht glauben, denn dann hätte jemand im nahegelegenen Circleville den Lärm eines Einschlags bemerken müssen.

Immerhin konnten die Forscher gemeinsam mit den neugierigen Landwirten inzwischen den Krater selbst vermessen: Das Loch ist über zwei Meter tief und offenbar konnten sie mit einer langen Stange noch weitere vier Meter tief in den weichen Untergrund vordringen.