Ein 21-jähriger Mann ist am Montagvormittag gegen 10 Uhr vom Südturm des Kölner Doms in die Tiefe gestürzt. Mehrere Touristen wurden Augenzeugen. Noch ist unklar, ob es sich um Suizid oder einen Unfall handelt.
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© Arton KrasniqiDie Unfallstelle wurde abgeschirmt.
Unter den Blicken von zahlreichen Passanten ist am Montagvormittag ein 21-Jähriger vom Dom in den Tod gestürzt. Sein Körper schlug gegen 10 Uhr in Höhe des Brunnens auf dem Roncalliplatz auf - aus einer Höhe von mehr als 150 Metern. Ob der junge Mann, der nicht aus dem Kölner Raum stammt, Suizid begangen hat oder ob es möglicherweise ein tragischer Unfall war, sollen die Ermittlungen der Polizei klären. „Eventuell wollte er ein spektakuläres Foto machen“, sagte ein Polizeisprecher. Konkrete Hinweise dafür gebe es bislang allerdings nicht. Der 21-Jährige hatte seinen Rucksack am Treppenaufgang abgestellt - das machen viele Touristen.

Es sei „ein furchtbarer Vorfall“, sagte Dompropst Norbert Feldhoff. Es sei noch unklar, von welcher Stelle aus der Mann in die Tiefe gestürzt und wie er an diesen Ort gelangt sei. Arbeiter auf dem Roncalliplatz hätten angegeben, der Mann habe auf der Leiter unmittelbar unterhalb der Turmspitze gestanden. Nach dem letzten Selbstmord am Dom im Jahr 1979 wurde laut Feldhoff auf der Besucherplattform ein Gitter mit nach innen gewölbten Spitzen installiert. Seitdem habe es keinen Suizidversuch mehr gegeben. Denkbar wäre nach seinen Worten, dass der Mann von der Plattform aus über einen abgedeckten Kasten über das Gitter ins Innere des Domes und dann weiter nach oben geklettert sei; dies sei aber reine Spekulation. „Wenn fest steht, wie der Mann auf den Turm gelangt ist, werden wir alles tun, um für noch mehr Sicherheit zu sorgen“, sagt der Dompropst.

Im vorigen September waren zwei Russen nachts und ohne Sicherung außen am Dom bis auf die Turmspitze geklettert und hatten dort spektakuläre Fotos geschossen. Feldhoff hat die Männer angezeigt. „Es wird aber am Dom niemals hundertprozentige Sicherheit geben, solche Aktionen zu verhindern“, so der Dompropst.

Der Domshop („Für die Mitarbeiterinnen war das ein großer Schock“) und die Dombesteigung blieben nach dem Vorfall geschlossen, sind aber ab Dienstag wieder geöffnet. Die Ermittler erhoffen sich durch Gespräche mit den Angehörigen des Mannes nähere Kenntnisse zu seinen Motiven.