In Hongkong wurden bei Ausschreitungen zwischen Studenten und der Polizei mindestens 29 Personen verletzt. Auslöser der tagelangen Proteste ist die Ablehnung einer Wahlrechtsreform durch die Volksrepublik China.
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Zu den gewalttätigen Auseinandersetzungen kam es, als mehr als 100 Personen versuchten, das Regierungsgebäude zu besetzen. Die Polizei setzte Pfefferspray gegen die Demonstranten ein, 13 Beteiligte im Alter zwischen 16 und 29 Jahren wurden verhaftet - unter ihnen auch der 17-jährige Joshua Wong, der als Anführer der Protestbewegung gilt. Ihm wird vorgeworfen, Polizisten tätlich angegriffen zu haben.

"Das ist ein überraschender Wendepunkt", erklärte die Absolventin Suki Wong gegenüber Journalisten. "Normalerweise üben sich die Bewohner Hongkongs in Zurückhaltung. Jetzt nehmen wir wirklich Einfluss". Die Demonstranten benutzten Regenschirme, um sich gegen das Pfefferspray der Polizisten zu wehren, die mit Helmen und Schutzschilden ausgestattet den Regierungssitz verteidigten.

Schüler schließen sich Protest an

Schon seit mehreren Wochen kommt es immer wieder zu Demonstrationen gegen den Einfluss Chinas auf Hongkong. Nach dem Willen Pekings soll der Verwaltungschef der Metropole zwar im Jahr 2017 erstmals direkt durch die Bewohner der Sonderverwaltungszone gewählt werden. Der Plan sieht aber auch vor, dass die Auswahl der Kandidaten von einem pekingtreuen Ausschuss getroffen wird. Die Studenten hatten am Montag eine Boykottwoche gestartet, um ihrer Forderung nach freien Wahlen Nachdruck zu verleihen.

Laut den Organisatoren nahmen an der Auftaktveranstaltung etwa 13.000 Studierende verschiedener Universitäten teil. Am Freitag schlossen sich hunderte Schüler dem Protest an. Die ehemalige britische Kolonie Hongkong genießt seit der Rückgabe an China durch Großbritannien 1997 einen besonderen Autonomiestatus. Dieser gewährt Bürgerrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit, die auf dem chinesischen Festland zum Teil massiv eingeschränkt sind.

djo/cr (afp, dpa, rtr)