Paris - Frankreich lüftet alle Geheimnisse über seine Ufo-Akten. Das Weltraumforschungszentrum CNES stellt 100.000 Dokumente, darunter Polizeiberichte, Fotos, Videos und Karten ins Internet. Die ersten Dossiers über unbekannte Flugobjekte sind seit Donnerstag online. Wegen der immensen Nachfrage der Weltraumfreunde war die Homepage auch am Freitag teilweise blockiert.

Jahrelang hat eine kleine Gruppe von CNES-Experten versucht, Augenzeugenberichte über vermeintliche fliegende Untertassen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ufo-Anhänger beklagten die Geheimhaltung der Berichte. Dass Frankreich nun sein Material über alle 1.600 Objekt-Sichtungen seit den 50er Jahren ins Netz stellt, ist nach Darstellung des CNES eine Weltpremiere.

Das britische Verteidigungsministerium legte vor einem Jahr einen umfassenden Bericht über militärische Ermittlungen in Sachen Ufos vor. Eine Sonderabteilung war zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei den meisten berichteten Fällen um Naturphänomene gehandelt habe, die die Beobachter bloß nicht verstanden hätten.

Die französischen Experten sind vorsichtiger: Nur rund neun Prozent der Fälle sind aufgeklärt. Bei 33 Prozent sind sich die Experten sicher, die Ursache zu kennen, können diese aber nicht nachweisen. Alle restlichen Fälle bleiben letztlich mysteriös.

Für manche Phänomene findet sich die Erklärung erst nach Jahren: 1985 beobachteten zwei Bauern in Royan an der Atlantikküste, wie zwei brennende Objekte vom Himmel in eine nahes Feld stürzten. Die erste Vermutung, es habe sich um Teile eines Satelliten gehandelt, erwies sich als falsch. Tatsächlich war Munition der deutschen Wehrmacht aus dem Zweiten Weltkrieg explodiert.

1994 beobachtete die Besatzung einer Air-France-Maschine über Paris eine große rot-braune Scheibe, die ständig ihre Gestalt veränderte. „Bis heute ist dafür keine Erklärung gefunden, die Tür für alle möglichen Theorien ist offen“, schreibt das CNES dazu. Ein Traum für alle Weltraum-Freaks.

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