• In den USA ist ein zweiter Ebola-Fall nachgewiesen worden. Der infizierte Pfleger kümmerte sich um den inzwischen verstorbenen ersten Ebola-Patienten in den USA.
  • Nach Außenminister Steinmeier wurde die Gefahr, die von der Krankheit ausgeht, in Deutschland und Europa unterschätzt.
  • Um einen weiteren Ausbruch der Krankheit zu verhindern, wurden in den USA erstmals Flugreisende aus Westafrika mit Strahlungsthermometern überprüft. Deutsche Behörden lehnen diese Maßnahme ab.
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© APDie Notaufnahme des Texas Health Presbyterian Hospital in Dallas.

Zweiter Ebola-Fall in Texas aufgetaucht

In den USA hat sich ein Krankenpfleger mit Ebola infiziert. Der Mann aus Texas sei positiv auf den aggressiven Erreger getestet worden, teilten die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates mit. Er hatte den ersten auf US-Boden diagnostizierten Ebola-Patienten im Texas Health Presbyterian Krankenhaus betreut. Das Opfer war am Mittwoch gestorben. Er hatte sich mit dem Virus in Liberia infiziert.

"Wir wussten, dass ein zweiter Fall zur Realität werden kann", sagte David Lakey von der texanischen Gesundheitsbehörde. "Wir haben uns auf diese Möglichkeit vorbereitet." Das Team in Dallas werde aufgestockt, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Bei dem Krankenpfleger war am Freitagabend leichtes Fieber gemessen worden, daraufhin wurde er unter Quarantäne gestellt. Seitdem wird ermittelt, zu welchen Menschen er Kontakt hatte.

Steinmeier ruft zu verstärkten Anstrengungen im Kampf gegen die Ebola auf

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat eingeräumt, dass das Ausmaß der Ebola-Seuche in Westafrika unterschätzt wurde. "Wir alle haben die katastrophalen Folgen von Ebola unterschätzt. Jetzt beginnt die Aufholjagd. Wir werden die Epidemie besiegen und müssen jetzt entschlossen mit vereinten Kräften handeln", sagte er der Bild am Sonntag. Auch Europa könne und müsse noch mehr tun. "Wir haben darauf gedrängt, dass das Thema auf dem nächsten Treffen der Außenminister ganz oben auf der Agenda steht."

Der Koordinator der Ebola-Hilfen der Bundesregierung, Walter Lindner, sagte der Zeitung vor seiner Reise nach Westafrika. "Der Höhepunkt der Epidemie ist noch nicht erreicht. Wenn alles gut läuft, können wir die Verbreitung von Ebola noch in diesem Jahr unter Kontrolle bekommen." Zugleich dämpfte er Erwartungen, Deutschland könne in größerer Zahl Infizierte aus Afrika aufnehmen: "Niemand kann den erkrankten Menschen vor Ort versprechen, dass sie alle bei uns oder anderswo in der Welt behandelt werden könnten. Das können wir nur in Einzelfällen anbieten."

In den westafrikanischen Krisengebieten kommen die Helfer der Ausbreitung der Krankheit weiter nicht hinterher. "Das Virus ist uns weit voraus, und jeden Tag wird die Situation schlimmer", sagte der UN-Sondergesandte Anthony Banbury nach seiner Rückkehr von einer Reise durch Liberia, Guinea und Sierra Leone. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind von rund 8400 Erkrankten inzwischen mehr als 4 000 Menschen an Ebola gestorben.

Verschärfte Kontrollen an den Flughäfen

Die USA haben inzwischen verschärfte Kontrollen von Reisenden aus den Ebola-Gebieten in Westafrika angeordnet. Am New Yorker Flughafen JFK erfassten die Behörden am Wochenende erstmals im großen Umfang mit Strahlungsthermometern die Körpertemperatur von Passagieren aus Guinea, Sierra Leone und Liberia. An den internationalen Flughäfen von Atlanta, Chicago und Washington sowie dem New Yorker Airport Newark sollten die Vorsichtsmaßnahmen in den kommenden Tagen umgesetzt werden. Andere Staaten haben ähnliche Maßnahmen eingeführt.

Für Deutschland lehnte der Flughafenverband ADV dieses Thermoscreening ab. Der Aufwand sei extrem hoch, der Nutzen zugleich sehr zweifelhaft, da schon die Einnahme eines einfachen fiebersenkenden Medikaments genüge, um einen erkrankten Passagier für die Temperaturkontrolle unauffällig zu machen.

Israel spricht sich mit Palästinensern ab, Briten simulieren Seuchenausbruch

Auch Israel hat spezielle Kontrollen für Reisende aus den drei Ländern eingeführt, die von Ebola am schlimmsten betroffen sind. Einreisende aus Liberia, Guinea und Sierra-Leone sollten besonders ausführlich befragt werden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Israelische Medien berichteten am Sonntag, Repräsentanten Israels und der Palästinenserbehörde hätten sich am Vortag getroffen, um Wege zur Zusammenarbeit im Kampf gegen Ebola zu finden. Gemeinsam mit Vertretern der Weltgesundheitsorganisation hätten sie darüber beraten, wie man einen Ausbruch in der Region verhindern kann.

In Großbritannien simulierten die Behörden in einer landesweiten Übung einen Ausbruch der Ebola-Epidemie auf der Insel. Während der achtstündigen Übung mussten Ärzte, Pfleger und Notdienste an mehreren Orten vermeintliche Ebola-Patienten behandeln, wie das britische Gesundheitsministerium mitteilte. Im Anschluss sei das Krisenkabinett der Regierung zu einer simulierten Notsitzung zusammengetroffen.