Eigentlich wollte Merkel mit Kremlchef Putin und seinem ukrainischen Kollegen Poroschenko die Spitzenrunde zur Lösung der Ukraine-Krise vorbereiten. Der Mann aus Kiew kam, der aus Moskau nicht.
bär putin, sott.net
Ob das ein Zeichen für die weiteren Gespräche war? Und wenn ja, welches? Eigentlich wollte Angela Merkel am Donnerstagabend in zwei getrennten Gesprächen die mit Spannung erwartete große Verhandlungsrunde zur Suche nach einem Friedensweg für die Ukraine vorbereiten. Die Kanzlerin hatte dazu nacheinander den prowestlichen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und Kremlchef Wladimir Putin in ihr Hotel in Mailand eingeladen.

Der Mann aus Kiew kam pünktlich wie verabredet um 18.00 Uhr in Merkels Suite im Hotel Park Hyatt nahe des Mailänder Doms. Zum Gespräch gab es Lachs-Canapés, Sandwiches und süße italienische Leckereien, dazu Kaffee, Tee, Wasser und Orangensaft. Doch Putin ließ sich entschuldigen. Er sei zu spät vom Besuch in Belgrad abgereist, als dass er es noch zu dem verabredeten Termin um 19.00 Uhr mit der Kanzlerin schaffen würde, ließ er die Deutsche wissen.


Kommentar: Nazi-Dackel Poroschenko erschien natürlich. Putin wusste aber garantiert, dass dieses Gespräch nicht weiterhelfen würde.


Dass sich Putin von Belgrad nur schwer verabschieden konnte, überrascht eigentlich nicht. Von seinen Gastgebern dort war er geradezu überschwänglich empfangen worden. «Serbien wird nicht seine Moral durch falsches Verhalten gegenüber Russland zerstören», versprach Präsident Tomislav Nikolic. «Russland wird nirgendwo auf der Welt so geliebt wie hier», sagte der Historiker Predrag Markovic. Putin habe Russland «mit großen diplomatischen Triumphen» wieder auf die weltpolitische Bühne geführt.


Kommentar: Was nicht von Obama, Merkel und Co, behauptet werden kann - ganz im Gegenteil:

Noch Fragen? Poroschenko, Neonazis, Merkel, Obama, EU - alle arbeiten Hand in Hand zusammen


Solch schmeichelnde Worte wird Putin gern gehört haben. In Mailand dagegen wartete eine Truppe von Kritikern auf ihn, die den starken Mann Russlands am Freitagmorgen ins Gebet nehmen will. Wenn die Spitzeneuropäer um Merkel mit ihm und Poroschenko in der Präfektur von Mailand über Wege aus der Ukraine-Krise beraten, dürften sie weniger warme Worte finden.

«Entscheidenden Beitrag muss Russland leisten»

Dann wird sich Putin anhören müssen, dass er doch endlich dafür sorgen solle, dass der schon längst vereinbarte Waffenstillstand im Osten des Landes eingehalten wird. Und dass er bitteschön die Provokationen zur Destabilisierung des Landes einstellen solle.


Kommentar: Provokationen à la Hilfskonvois von Putin? Oder Provokation von Poroschenko, der Zivilisten tötet?


Schon vor der Gesprächsabsage an Merkel hatten sich der mächtige Mann aus dem Kreml und westliche Spitzenpolitiker aus der Ferne einen verbalen Schlagabtausch geliefert. Putin stellte die Vorwürfe des Westens per Interview - wie früher schon - als ungerechtfertigt hin. Und hielt US-Präsident Barack Obama wegen der Sanktionen gegen Moskau Feindseligkeit vor. Selbst die Warnung vor den globalen Auswirkungen eines Streits der Atommächte schenkte er sich nicht. Den Europäern hielt er Erpressungsversuche vor. Die Kanzlerin gab kühl zurück: «Den entscheidenden Beitrag zur Deeskalation muss Russland leisten.»


Kommentar: Russland bemüht sich, nur niemand hört auf Putin.


Ob sich Merkel vor diesem frostigen Hintergrund für ihre Zweier-Gespräche mit Putin und Poroschenko feine diplomatische Finessen ausgedacht hatte, oder es einfach Zufall war, dass es in der Raumauswahl für die Treffen feine Unterschiede gab, ist nicht bekannt. Während Merkel Poroschenko in ihre persönliche Suite eingeladen hatte, war für das Treffen mit dem Russen ein Konferenzraum des Hotels vorgesehen.

Dass Putin nicht kam, ermöglichte der Kanzlerin einen für ihre Verhältnisse eher ungewöhnlichen touristischen Abstecher: Sie besichtigte kurz den berühmten Mailänder Dom.

(dpa)