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© APEin Isolationsraum für Ebola-Untersuchungen. Wer im Verdacht steht, infiziert zu sein, kommt zunächst hierhin
Eine Krankenschwester war von einem Ebola-Hilfseinsatz aus Westafrika zurückgekehrt. Nun erhebt sie Vorwürfe gegen die US-Behörden. Denn ihr Empfang in der Heimat soll ziemlich ruppig gewesen sein.

Eine nach einem Ebola-Hilfseinsatz in Westafrika unter Quarantäne gestellte US-Krankenschwester hat die Art und Weise kritisiert, wie sie bei ihrer Rückkehr behandelt wurde. Auf dem Flughafen Newark sei sie stundenlang befragt worden, schrieb Rückkehrerin Kaci Hickox in der Zeitung Dallas Morning News.

Keiner der Beamten habe ihr erklärt, was los sei und was mit ihr geschehen werde.

Hickox hatte für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Sierra Leone an Ebola erkrankte Menschen betreut. Nach ihrer Rückkehr aus dem Land ergab ein vorläufiger Test, dass sie das Virus nicht in sich trägt.

Als Konsequenz aus dem ersten Ebola-Fall in New York hatten dieser Bundesstaat sowie der Nachbarstaat New Jersey die Schutzmaßnahmen für Reisende und Rückkehrer aus Liberia, Guinea und Sierra Leone verschärft. Jede Person, die Kontakt mit Ebola-Patienten oder mutmaßlich Erkrankten hatte, muss danach bei der Ankunft automatisch 21 Tage isoliert werden. Der Staat Illinois zog mit einer ähnlichen Regel nach.

Hickox war die erste Person, auf die die neue Maßnahme angewandt wurde. Die Exekutivdirektorin von Ärzte ohne Grenzen, Sophie Delaunay, kritisierte, die Regeln seien unklar. Hickox sei keine Quarantäneanordnung ausgehändigt worden, in der die Dauer ihrer Isolation vermerkt werden müsste.

Ärzte fordern "faire und vernünftige Behandlung"

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© zoomin.tvBodenlose Sorglosigkeit: Polizisten entsorgen in New York möglicherweise Ebola-verseuchtes Material auf der Straße (Video im Originalartikel)
Zudem werde sie in einem unbeheizten Zelt festgehalten. Ärzte ohne Grenzen mahnte eine "faire und vernünftige Behandlung" von Fachpersonal an, das gegen die Ebola-Epidemie kämpfe.

Ähnlich kritisch äußerte sich auch der Leiter des US-Verbands für Bürgerrechte ACLU, Udi Ofer. Zwangsmaßnahmen wie die nicht medizinisch notwendige Isolation von Menschen, die keine Ebola-Symptome aufwiesen, rufe ernsthafte verfassungsrechtliche Bedenken über staatlichen Machtmissbrauch hervor, sagte er.

Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, erklärte in einer Reaktion, er fühle zwar mit Hickox, doch müsse er alles tun, um die öffentliche Gesundheit zu gewährleisten.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind insgesamt 10.141 Menschen an der Seuche erkrankt, 4922 davon sind gestorben.

Experten gehen weiterhin von einer hohen Dunkelziffer aus. Zudem liegen der WHO für Liberia seit mehreren Tagen keine aktualisierten Daten vor. In Sierra Leone ist die Zahl der Ebola-Fälle innerhalb von drei Tagen um fast 200 auf 3896 gestiegen. Dort starben 22 weitere Menschen an der Krankheit.