Das Vorhaben, ein Kind lieber zu Hause zur Welt zu bringen als in einem Krankenhaus, kann Stirnrunzeln verursachen. Viele werden darauf bestehen, das Krankenhaus sei die sicherere, überhaupt die einzige Wahl. Auch der Verband der amerikanischen Frauenärzte und Geburtshelfer spricht sich für Krankenhausgeburten aus: Für eine Frau, die »sich für eine Hausgeburt entscheidet ... ist der Geburtsvorgang wichtiger als das Ziel, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen«.
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Propaganda und allgemeine Überzeugung haben diese Ansichten in den letzten Jahrzehnten bestärkt, zur Warnung werden Geschichten über Säuglingssterblichkeit, die Sicherheit der Mutter und versicherungsrechtliche Probleme bei Hausgeburten kolportiert.

Dennoch entscheiden sich viele dafür, ihr Kind zu Hause zur Welt zu bringen. Die Gründe dafür variieren vom Wunsch, das Baby in einer persönlicheren, spirituellen und familiären Atmosphäre willkommen zu heißen, bis hin zu dem Bedürfnis, der hastigen Behandlung in vielen Krankenhäusern zu entgehen.

Tatsächlich waren Hausgeburten normal, bis die Vorstellung, der Frau müssten die Schmerzen erspart werden und sie müsse deshalb zur Entbindung ins Krankenhaus gehen, von einer vorübergehenden Modeerscheinung zur Normalität wurde.

Aber noch immer gibt es viele Familien, die sich für eine Hausgeburt und gegen eine Entbindung im nächstgelegenen Krankenhaus entscheiden.

Warum Hausgeburten die sicherere Wahl sind

Wie sich zeigt, sind Geburten im Krankenhaus keinesfalls so viel sicherer wie gedacht. Verschiedene Studien haben ergeben, dass hinsichtlich der Säuglingssterblichkeit kein Unterschied besteht, ob ein Kind zu Hause oder im Krankenhaus geboren wurde, laut anderen Studien sind Hausgeburten sogar sicherer.

Eine Studie an fast 530 000 Frauen beispielsweise ergab keine Unterschiede in der Sterblichkeitsrate in den ersten 24 Stunden und der ersten Woche nach der Geburt zwischen Kindern, die im Krankenhaus zur Welt gebracht wurden, und solchen, die zu Hause entbunden wurden.

Professor Simone Buitendijk, leitende Wissenschaftlerin und Direktorin des Programms für Kindesgesundheit bei der niederländischen Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung in Leiden, erklärte: »Bei unserer Untersuchung bewerteten wir mehr als eine halbe Million Frauen in der Primärversorgung und verglichen Hausgeburten mit geplanten Krankenhausgeburten. Die Zahl der Säuglinge, die starben oder auf eine Neugeborenen-Intensivstation aufgenommen wurden, war mit jeweils sieben von 1000 Geburten bei beiden Gruppen gleich groß. Daraus schließen wir, dass Frauen gefahrlos entscheiden können, wo sie ihr Kind zur Welt bringen wollen, vorausgesetzt, das System für die Versorgung der Mütter ist auf Hausgeburten ausreichend vorbereitet.«

Auch andere Studien zeigen, dass bei Hausgeburten nichts zu befürchten ist.

Eine solche Studie aus dem Jahr 2009 wurde in der Zeitschrift Canadian Medical Association Journal veröffentlicht. Sie ergab, dass das Sterberisiko bei Kindern, die unter qualifizierter Aufsichteiner Hebamme zu Hause geboren wurden, niedriger war als bei Kindern, die in einem Krankenhaus zur Welt kamen. Dieses Ergebnis wird von einer weiteren Studie von 2012 bestätigt, wonach bei Hausgeburten ein geringeres Risiko von medizinischen Eingriffen bestand.

»Bei den meisten Hausgeburten läuft die Geburt einfach ab«, sagt Jill Cohen, Mitherausgeberin der Zeitschrift Midwifery Today. »Bei Geburten im Krankenhaus wird in gewissem Maße in die Geburt eingegriffen. Das ist Tatsache. Krankenhausärzte sind darin geschult - es gilt, dass nur Aktion Resultate bringt. Zu Hause gehen wir nach der Devise vor: Wenn alles gut läuft, dann lass es laufen.«