In wenigen Tagen kommt Besuch der bedrohlichen Art: "2004 BL86", ein rund 500 Meter großer Asteroid, schrammt knapp an der Erde vorbei. Astronomen sind begeistert - doch die Begegnung erinnert auch daran, wie real die Gefahr eines Einschlags ist.
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© dpa/NASA
Washington - Ein Asteroid von rund einem halben Kilometer Durchmesser wird Ende Januar an der Erde vorbeifliegen. Und nein, es besteht keine Gefahr eines Einschlags. Der Himmelskörper werde sich unserem Planeten am 26. Januar bis auf etwa 1,2 Millionen Kilometer nähern, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Das entspricht in etwa der dreifachen Entfernung zwischen Erde und Mond. Nie zuvor sei ein so naher Vorbeiflug eines Asteroiden dieser Größe registriert worden.

Der "2004 BL86" genannte Himmelskörper, der erstmals 2004 vom US-Bundesstaat New Mexico aus gesichtet wurde, stelle aber keine Gefahr für die Erde dar. Sein Vorbeiflug könne mit Teleskopen und starken Ferngläsern beobachtet werden. Die Nasa will auch die Antennen des Deep Space Network in Goldstone (US-Bundesstaat Kalifornien) und das Arecibo Observatory in Puerto Rico einsetzen - denn allzu viel ist bisher nicht bekannt über den Asteroiden.

Laut der bisher bekannten Daten wird der Brocken auf Jahre hinaus der größte kosmische Geisterfahrer sein, der der Erde so nahe kommt. Erst 2027 wird mit "1999 AN10" ein noch größeres Exemplar erwartet. Es wird die Erde etwa in einer Monddistanz passieren und dann 2039 wieder unserem Planeten nahe kommen.

Bemannte Asteroiden-Mission noch immer in der Diskussion

Auch "2004 BL86" wird sich der Erde wieder nähern, allerdings nach Angaben von Don Yeomans vom Near Earth Object Program Office der Nasa erst in 200 Jahren wieder. Yeomans war seit 17 Jahren Chef der Asteroiden-Beobachter der US-Weltraumbehörde, jetzt geht er in Rente. Sein Nachfolger Paul Chodas ist schon im Amt.

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Vor rund einem Jahr war der rund 45 Meter breite Asteroid "2012 DA14" in etwa 27.800 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeigerast - auch das galt wegen der Größe damals schon als Besonderheit. Asteroiden sind Gesteinsbrocken, die um die Sonne kreisen. Sie gelten als Überreste aus der Frühzeit unseres Sonnensystems. Wie zahlreich sie sind, zeigt eine 3D-Animation auf "Asterank.com".

Dass die Gefahr durch die Brocken aus dem All durchaus real ist, lässt sich nicht nur an den vielen alten Einschlagskratern auf der Erde ablesen. 2013 etwa ging ein Meteoritenhagel über der russischen Stadt Tscheljabinsk nieder und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Fast tausend Menschen wurden verletzt, nur mit Glück entging die Stadt einer Katastrophe. Dabei war der Tscheljabinks-Meteorit nur geschätzte zwei Metern groß - ein Winzling im Vergleich zum 500 Meter großen "2004 BL86".