Kommentar: In Anbetracht dessen, dass Osama bin Laden eine Schöpfung eines anderen Landes zu sein scheint, wie wichtig ist dann dieser Chalid al-Fauwas in Wirklichkeit? Höchstwahrscheinlich nur, um angebliche Bösewichte festzunehmen, um von den wirklichen Terroristen abzulenken?


Bild
© APA/ReutersAuch nur eine Strohfigur?

1998 rissen Terroranschläge auf US-Botschaften in Afrika 224 Menschen in den Tod, Tausende wurden verletzt. Nun hat die US-Justiz einen der Hintermänner schuldig gesprochen: Chalid al-Fauwas, das mutmaßliche Sprachrohr von Terrorfürst Osama bin Laden.



Kommentar: Bin Laden ist seit vielen Jahren tot und hier wird er immer noch als die aktive Nummer 1 dargestellt.


Fast 17 Jahre nach den schweren Terroranschlägen auf US-Botschaften in Afrika hat eine New Yorker Jury einen der Drahtzieher schuldig gesprochen. Chalid al-Fauwas droht nun lebenslange Haft. Nach dem Schuldspruch vom Donnerstag kündigten dessen Verteidiger jedoch an, dass er in Berufung gehen wolle.


Kommentar: Was ist mit anderen Drahtziehern, die eventuell sogar von der Regierung der USA kommen? Dazu ein Auszug von einer Rede von Hillary Clinton:
Wir haben uns in der Vergangenheit immer wieder in Pakistan eingemischt. Vergessen wir nicht, die Leute, die wir heute bekämpfen, haben wir vor 20 Jahren finanziert und unterstützt. Und wir taten es, weil wir [damals, zur Zeit des Kalten Krieges] in diese Auseinandersetzung mit der Sowjetunion verstrickt waren. [Die Sowjets] waren in Afghanistan einmarschiert, und wir wollten verhindern, dass sie die Kontrolle über Zentralasien übernehmen. Und so haben wir mit der Arbeit begonnen. In Absprache mit dem Kongress, der damals von den Demokraten kontrolliert wurde, meinte Präsident Reagan, es sei doch eine gute Idee, mit dem [pakistanischen Geheimdienst] ISI und dem pakistanischen Militär zusammenzuarbeiten und diese Mudschaheddin und auch [Kämpfer aus anderen Ländern wie Saudi-Arabien] zu rekrutieren und deren wahhabitische Ausprägung des Islam zu importieren. Auf diese Weise können wir die Sowjetunion besiegen. Und was geschah: Die Sowjets zogen sich aus Afghanistan zurück, sie verloren viele Milliarden Dollar, und letztlich ging die Sowjetunion unter. Es gibt also gute Argumente dafür, dies als eine gute Investition zu bezeichnen...

Der Staatsanwaltschaft zufolge war der 52-jährige Al-Fauwas einer der führenden Köpfe von Al-Kaida und ein enger Vertrauter des 2011 getöteten Osama bin Laden. Als solcher soll der gebürtige Saudi-Araber als Sprachrohr des Terrorchefs fungiert haben.

Auf dessen Order hin habe Al-Fauwas 1998 Anhänger der Al-Kaida zu Attacken auf US-Bürger angestiftet, sagte Bundesstaatsanwalt Preet Bharara. Im August jenen Jahres kam es dann zu Sprengstoffanschlägen auf US-Botschaften in Nairobi und in Daressalam, die 224 Menschen das Leben kosteten. Unter den Opfern waren zwölf Amerikaner. Mehr als 4000 Menschen wurden verletzt. "Mörderische Worte führen zu mörderischen Aktionen", sagte der Vize-Bundesstaatsanwalt Nicholas Lewin dazu im Prozess.

Dessen Kollege Bharara warf Al-Fauwas zudem vor, in den frühen 90er Jahren ein Al-Kaida-Trainingslager in Afghanistan geleitet und Teil einer Terrorzelle in Kenia gewesen zu sein. Zudem habe er in London ein Pressebüro eröffnet, wo er als Mittelsmann zwischen bin Laden und westlichen Journalisten gedient habe. 1998 wurde Al-Fauwas in der britischen Hauptstadt festgenommen und 2012 in die USA ausgeliefert.

In einer Wohnung sei zudem eine Liste mit Al-Kaida-Mitgliedern der ersten Stunde gefunden worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Aus ihr gehe hervor, dass bin Laden der Chef und Al-Fauwas die Nummer neun des Terrornetzwerks gewesen sei. In Al-Fauwas Londoner Apartment stießen Ermittler demnach zudem auf 18 Kopien einer 1996 von bin Laden unterzeichneten Kriegserklärung.

Al-Fauwas Anwälte stellten ihn indes als friedlichen Dissidenten dar, der mit den blutigen Al-Kaida-Plänen nichts zu tun gehabt habe. Ihrem Mandanten sei es vielmehr darum gegangen, eine friedliche Reform in seinem Heimatland anzustoßen. Zwar habe er sich in der Anfangsphase mit bin Laden und anderen Al-Kaida-Mitgliedern abgegeben, sei jedoch dann über deren Gewalt schockiert gewesen. Die furchteinflößende Berichterstattung seit den Terroranschlägen vom 11. September 2011 habe zudem geführt, dass ihr Mandant nie mit einem fairen Prozess rechnen konnte, sagte Anwalt Bobbi Sternheim.

Staatsanwalt Bharara sagte, mit Al-Fauwas seien inzwischen zehn Angeklagte wegen der Bombenanschläge auf die US-Botschaften schuldig gesprochen worden. "Von seiner einstigen Stellung an der Spitze der Al-Kaida-Mitgliederliste ist Al-Fauwas auf der langen Mitgliederliste der verurteilten, inhaftierten Terroristen gelandet", erklärte er.

Quelle: ap