Arbeiter machten eine gruselige Entdeckung, als sie einen Supermarkt in Paris erweitern sollten: Unter dem Keller liegen 200 Skelette, platzsparend gestapelt. Archäologen haben eine Vermutung.
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© Denis Gliksman, Inrap
Eine spektakulär große Anhäufung von Knochen ist bei Baumaßnahmen unter einem Monoprix-Supermarkt nahe des Centre Pompidou in Paris gefunden worden. 20 Skelette. Und nebenan in einer Kammer gleich noch einmal 20 Skelette. Die Bauarbeiter gruben weiter. Schließlich entdeckten sie sechs weitere Kammern mit menschlichen Überresten. Ordentlich gestapelt, sechs Lagen hoch, befanden sich dort insgesamt mehr als 200 Männer, Frauen und Kinder - in einem Massengrab.

Bauarbeiter waren auf das Massengrab gestoßen, als sie das Kellergeschoss des Monoprix am Boulevard de Sébastopol zu weiteren Verkaufsflächen ausbauen wollten, wie französische Medien berichten. Mitarbeiter des Nationalen Archäologischen Forschungsinstituts (INRAP), die zum Fundort im Stadtzentrum gerufen wurden, nahmen erste Einschätzungen vor.

Laut ihrer Meinung hat auf dem Grundstücks des heutigen Ladens im Mittelalter ein Hospital gestanden. Dieses Krankenhaus Trinité (Dreinigkeit) aus dem 12. Jahrhundert sei im 18. Jahrhundert eingestürzt beziehungsweise eingerissen worden. Der Supermarkt war direkt darüber gebaut worden, ergänzte der Filialleiter des Monoprix, Pascal Roy.

Ein sehr besonderer Fund

Bei den Skeletten handelt es sich wohl um Opfer einer plötzlichen Krankheit oder Katastrophe, wie die Archäologen vermuten. "Die Tatsache, dass die Skelette so eng neben- und übereinander in einem Massengrab liegen, legt die Vermutung nahe, dass es sich um Opfer einer Epidemie wie der Pest handeln könnte, die Frankreich während des 14., 15. und 16. Jahrhundert heimgesucht hat", sagten die Experten weiter.


Kommentar: Zu dem Thema Pest können Sie die folgenden Artikel lesen, die einige andere Hintergründe beleuchten:

Der Fund sei etwas sehr Besonderes, weil gleich so viele menschliche Knochen an einem Ort auftauchten. Das Grab biete eine ausgezeichnete Möglichkeit, etwas über die Bestattungspraxis von damals zu lernen. Isabelle Abadie, die die Ausgrabung leitet, sagte, dass die Toten damals nicht einfach in ein Massengrab geworfen worden seien, sondern, dass sie einzeln gestapelt wurden, um wahrscheinlich Platz zu sparen.

Niemand habe damit gerechnet, dass sich unterirdisch noch so viele menschliche Knochen im Pariser Stadtzentrum befinden. An diesen Überresten werden nun DNA-Tests durchgeführt, um eine exakte zeitliche Einordnung und genaue Hintergründe zu dem mysteriösen Massengrab zu ermöglichen.