Was Gentechnikgegner schon seit langer Zeit kritisieren, wurde nun in einer Studie bewiesen: Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen verbreiten sich weiter, als es die GVO-Hersteller behaupten. Wissenschaftler der Universität Bremen wiesen sogar Flugweiten von bis zu 4,5 Kilometern nach. Für GVO-Konzerne wie Monsanto wird es nun schwieriger, ihr Gentech-Saatgut zu vertreiben.
Mais
Bislang waren entsprechende "Schutzzonen" rund um Anbauflächen von gentechnisch verändertem Getreide vergleichsweise gering angesetzt. Vorgegeben sind normalerweise um die 30 Meter - jene Entfernung, die laut GVO-Herstellern die Pollen zurücklegen würden. Dass diese Entfernungsangabe jedoch purer Humbug ist, wusste man eigentlich schon seit langem. Nun gibt es eine Studie dazu.

Wissenschaftler der Universität Bremen untersuchten im Laufe der letzten 10 Jahre an 216 Standorten die Reichweite von Maispollen, die von gentechnisch veränderten Maispflanzen stammen. Das erschreckende Ergebnis: häufig fand man diese noch in mehreren hundert Metern Entfernung. Der Rekordwert hingegen lag bei ganzen 4,5 Kilometern. Für Bauern mit konventioneller und biologischer Landwirtschaft ist dies ein Alptraum.

Damit steht fest, dass die Kontamination durch gentechnisch veränderte Pflanzen weitaus größere Bahnen zieht, als man es bisher offen zugeben wollte. GVO-Produzenten wie Monsanto oder Pioneer, die bisher ihren Einfluss in der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA geltend machen konnten, dürften nun vielleicht etwas mehr Gegenwind spüren. Für die EFSA wird es ebenfalls eng. Immerhin hat sich die Behörde offenbar auf die Angaben der Gentech-Konzerne verlassen, anstatt unabhängige Untersuchungen durchführen zu lassen.

Für Monsanto, welches derzeit um die Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 in Europa kämpft, kommen dadurch jedoch neue Hürden auf den Weg. Immerhin bringen die Erkenntnisse der Studie auch zwingend notwendige Überarbeitungen in Sachen Sicherheitsabstand mit sich.