Eines der stärksten Erdbeben der letzten Jahrzehnte traf am Montagmorgen um 3.47 Uhr MESZ die chinesische Provinz Guizhou im Süden des Landes. Es erreichte nach Angaben des chinesischen Erdbebendienstes Magnitude 5.5, das Hypozentrum lag in 7 Kilometern Tiefe.

Das Epizentrum des Erdbebens lag im Osten von Guizhou, nahe der Grenze zu Hunan. Dort befindet sich auch die Sanbanxi Talsperre. Es ist möglich, dass der vor neun Jahren fertig gestellte Stausee dieses Erdbeben ausgelöst hat.

Guizhou China Erdbeben März 2015
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Hunderte Rettungskräfte wurden in die Epizentralregion gechickt. Erste Berichte geben an, dass viele Häuser in umliegenden Dörfern beschädigt wurden. Erdrutsche zerstörten einige Straßen. Details zu möglichen Opfern gibt es noch nicht. Der Staudamm ist vom Erdbeben nicht beschädigt worden.

Guizhou zählt nicht zu den erdbebengefährdetsten Regionen Chinas, vor allem nicht der Osten des Landes. In den vergangenen Jahrzehnten wurde nur ein Erdbeben über Magnitude 5 registriert, immer zu Todesopfern führten.
Wegen der geringen Tiefe der meisten Erdbeben und der schlechten Bauweise führen in der Regel bereits kleine Erdbeben zu ernsten Schäden. Im vergangenen Jahr wurden vier Erdbeben mit M2.8, 2.4, 2.7 und 3.1 in Guizhou registriert, die alle viele Gebäude teils schwer beschädigten.

Update 06.38 Uhr
Auch aus der Großstadt Jianhe, 40 km nordwestlich des Epizentrums, werden Risse in einigen Gebäuden gemeldet. Die Eisenbahnlinie, die Kunming (Yunnan) und Shanghai verbindet, wurde temporär unterbrochen, um die auf Schäden zu untersuchen.

Update 08.00 Uhr
Im Netz kursieren Bilder von Straßen (inklusive Häusern), die durch Bodenbewegungen nach dem Erdbeben schief stehen oder weggerutscht sind. Eine offizielle Bestätigung dieser Schäden gibt es noch nicht.

Update 08.42 Uhr
In Jianhe wurde eine Frau von einem herabstürzenden Dachziegel verletzt. Sie musste ins Krankenhaus. Die Verletzung ist nicht lebensbedrohlich.

Update 09.23 Uhr
Eine offizielle Schätzung des chinesischen Katastrophenschutzes geht davon aus, dass durch das Erdbeben bis zu 5000 Gebäude zerstört und 20.000 beschädigt worden sein könnten.