Die Krise in der Ukraine lässt die Kassen der Waffenindustrie klingeln. Nach Angaben des Friedensforschungsinstituts Sipri rüsten vor allem die osteuropäischen Länder massiv auf, während die USA sparen müssen. Aber auch in anderen Regionen wird viel Geld ins Militär gesteckt.
US-Panzer bei NATO-Übung
© Flickr / 7thArmyJMTCUS-Panzer bei einer NATO-Übung.
Für die Kriegsindustrie ist die Konfrontationspolitik zwischen dem Westen und Russland eine Goldgrube. Zwar sind die ganzen Staaten ohnehin schon stark verschuldet, doch angesichts der künstlich hochgespielten Spannungen zwischen der NATO und Russland sitzt inzwischen gerade im Militärbereich das Geld derzeit locker wie schon lange nicht mehr.

Wie Sipri berichtet, geben vor allem die osteuropäischen Länder deutlich mehr Geld für Kriegsgerät aus als früher. Polen, die baltischen Länder und die Ukraine, aber auch Russland rüsten massiv auf. Die ganze von NATO-Strategen und deren Erfüllungsgehilfen in den Medien orchestrierte Panikmache erleichtert diese Entwicklung ungemein.

Polen beispielsweise verzeichnete bei den Rüstungsausgaben im letzten Jahr ein Plus von 13 Prozent - in diesem Jahr sollen die Aufwendungen um weitere 20 Prozent steigen. Warschau investiert vor allem in Kampfhubschrauber, Drohnen, Luftabwehreinheiten, Kampfpanzer und Kriegsschiffe. 32 Milliarden Euro sollen so in den nächsten 10 Jahren in die Modernisierung des Militärs investiert werden.

Litauen soll nach Sipri-Angaben sogar um 50 Prozent mehr Geld ins Militär stecken, während Lettland (+15 Prozent) und Estland (+7,3 Prozent) keine großen Sprünge machen. Selbst die kurz vor dem Staatsbankrott stehende Ukraine pulvert deutlich mehr Geld ins Militär, weil man im Konflikt mit den Rebellen im Donbass lieber auf Eskalation statt auf ordentliche Friedensgespräche setzt.

Russland, welches im globalen Vergleich weit abgeschlagen hinter dem Rekordhalter USA und der Volksrepublik China auf Rang 3 liegt, soll in diesem Jahr um etwa 15 Prozent mehr Geld ins Militär stecken. 2014 belief sich das Plus noch auf 8,1 Prozent.

Die USA, welche im Zuge der Haushaltsprobleme sparen müssen, geben hingegen weniger aus. Ganze 6,5 Prozent betrug das Minus im vergangenen Jahr. Dennoch beliefen sich die US-Rüstungsausgaben auf 610 Milliarden Dollar (sieben mal mehr als jene Russlands und etwa drei Mal so viel wie China) und somit auf rund ein Drittel der globalen Ausgaben. Deutschland, welches die NATO-Vorgabe von 2 Prozent des BIP mit 1,2 Prozent nicht erreicht, will dafür neue Leopard-Kampfpanzer anschaffen.

Teils ebenfalls deutliche Ausgabenzuwächse verzeichnete Sipri in anderen Weltregionen. So stiegen die Militärausgaben in Asien und Ozeanien binnen eines Jahres um fünf Prozent. Ein Zuwachs von ebenfalls etwa fünf Prozent wurde beispielsweise für den arabischen Raum berechnet - unter anderem 17 Prozent in Saudi-Arabien sowie je 15 Prozent im Libanon und im Irak. Ein Plus von fast sechs Prozent gab es laut Sipri in Afrika, eine Stagnation im wirtschaftlich kriselnden Südamerika.