Im Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii schwillt seit Jahren einer der größten Lavaseen der Welt. Jetzt schwappt er über, die Bilder des Naturschauspiels sind spektakulär.
vulkan kilauea
© USGS
Seit fünf Jahren steigt der Pegel des Lavasees auf Hawaii. Schon lange spritzen knallend Lavafetzen aus dem Schlot, heiße Schwaden steigen auf. Nachts liegt ein gespenstisches Glühen über dem Krater.

2012 stand der See noch 30 Meter unter der Kraterschwelle. In den vergangenen Wochen schwappte die Lava bis zum Rand, Forscher erwarteten den Ausbruch.

Jetzt ist es passiert, die 1100 Grad heiße Masse strömt über den Kraterrand. Sorgen bereitet das Ereignis aber kaum: Die Lava dürfte ins unbewohnte, felsige Tal fließen, erklärt der Geologische Dienst der USA, der USGS.

Der Lavasee, einer der größten der Welt, brodelt in einem 160 Meter breiten Schlot des Vulkans Kilauea auf der Hauptinsel von Hawaii. Der kreisrunde Halemaumau-Schlot ("Haus des Feuers") ist ein vergleichsweise kleiner sogenannter Pitkrater. Er liegt eingefasst im großen Krater am Gipfel des Kilauea, der etwa fünf Kilometer breit ist und Anfang des 20. Jahrhunderts bereits mit Lava gefüllt war.

Schwarzer Strand

Die schwellende Lava ist Teil eines Ausbruchs der Ostflanke des Kilauea, der schon 33 Jahre dauert. Kontinuierlich steigt Magma aus der Tiefe, es füllt Klüfte und Schlote im Gestein - immer wieder bricht sie aus Flanken im Berg und wälzt sich talwärts. Vergangenes Jahr strömte eine Lavazunge durch Wohngebiete.


Erstarrte Lava ist der Baustoff Hawaiis, die Inseln bestehen aus Vulkangestein. Der Kilauea erhebt sich fast 6800 Meter über den Ozeanboden, aus dem er vor rund 200.000 Jahren geboren wurde. Seither wächst er mit jeder Eruption empor. Vor etwa 50.000 Jahren durchbrach der Vulkan den Meeresspiegel.

Immer wieder strömt Lava zischend ins Meer. Dort versteinert sie - und vergrößert den Inselsockel der Insel. Die Strände von Hawaii glitzern schwarz, ihr Sand besteht aus den Trümmern der Lava, die sich dort seit Jahrmillionen aus dem Bauch der Erde ergießt. Das Meer brandet auf die erkaltende Lava, lässt sie splittern.

Aus der Ferne beobachten

Schon die ersten Siedler wurden vermutlich mit heftigen Ausbrüchen empfangen. Just vor 800 Jahren, als Menschen aus der Südsee mit Booten auf Hawaii eintrafen, wälzten sich jahrelang gewaltige Mengen Lava vom Kilauea ins Meer - das offenbart die Datierung des Vulkangesteins.

Selten gibt es gefährliche Lavaexplosionen. 1790 starben Siedler in einem Ausbruch am Halemaumau-Krater. Das beweisen ihre Fußabdrücke, die in den erstarrten Resten einer tödlichen Aschewolke gefunden wurden.


Gewöhnlich aber besteht kaum Gefahr, weil die Lava gemächlich ausbricht. Auf Hawaii weisen Schilder mit der Aufschrift "Zum Ausbruch" zu den Lavaströmen. Mit der Geschwindigkeit eines gemütlichen Radfahrers wälzen sie die Felsen hinab.

Spektakulärer erscheint der seltene Ausbruch des Lavasees, das Ereignis gibt es nur alle paar Jahrzehnte zu bewundern. Forscher, Fotografen und Touristen beobachten es von einer Bergflanke aus der Ferne.