Die Chefs führender deutscher Unternehmen, die sich in Russland engagieren, machten laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow „keinen Hehl aus ihrer Besorgnis über die von der Europäischen Union in Gang gesetzte Sanktionsspirale und erklärten ihre Bereitschaft, die Arbeit mit den russischen Partnern fortzusetzen“.
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© Sputnik / Sergej Gunejew
Anfang der fünfziger Jahre, noch vor der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland, waren es gerade deutsche Unternehmer, die eine Vorreiterrolle bei der Wiederaufnahme der gegenseitig vorteilhaften Zusammenarbeit gespielt haben, äußerte Lawrow in seinem Interview mit der Handelsblatt-Beilage „Russia Beyond The Headlines“ (RBTH).

„Dies bezieht sich in vollem Maße ebenso auf die Ära des Kalten Krieges, als das berühmte ‚Gas-Röhren-Geschäft‘ abgeschlossen wurde, das sinngemäß die Grundlagen für unsere Energiepartnerschaft geschaffen hat.“
Ich bin überzeugt, dass die Logik einer gleichberechtigten Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil auch heute wieder die Oberhand gewinnen wird. Gerade ein solcher Ansatz entspricht den Grundinteressen der Geschäftswelt, der Völker Russlands und Deutschlands, ja auch der gesamten Europäischen Union“, betonte der Diplomat.
Moskau stelle mit Bedauern fest, dass Berlin unter dem Vorwand der internen Ukraine-Krise die wichtigsten bilateralen Mechanismen der Zusammenarbeit zurückgefahren und eine Reihe bedeutender gemeinsamer Projekte und anderer Ausrichtungen der Zusammenarbeit eingestellt hat. „Erstmals seit vielen Jahren ist der Warenumsatz zurückgegangen - nach russischen Angaben um 6,5 Prozent auf 70,1 Milliarden US-Dollar.“

Bei diesem deutlichen Rückgang der Intensität des politischen Dialogs - zu dem es nicht auf Betreiben Russlands hin gekommen sei - komme den Wirtschaftskreisen beider Staaten eine größere Rolle zu, und zwar vor allem, um die Atmosphäre des Vertrauens und des gegenseitigen Verständnisses zu erhalten, eine positive Agenda durchzusetzen und die Grundlagen für die zukünftigen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland zu schaffen.

Moskau führe einen regelmäßigen Dialog mit der Geschäftswelt in Deutschland, erörtere die Aussichten für die gemeinsame Arbeit und konkrete Projekte, betonte Lawrow. Er selbst habe sich 2014 zweimal - in Moskau und München - mit den „Kapitänen“ der deutschen Wirtschaft getroffen.