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© AFP"Dragon"-Kapsel kurz nach dem Start: Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX hat eine Art Schleudersitz fürs All getestet.
Es ist eine dieser Vorkehrungen, die hoffentlich nie gebraucht werden: SpaceX hat eine Art Schleudersitz für Astronauten getestet. Diesmal schoss das Unternehmen nur eine Puppe ins All, 2017 sollen Menschen mitfliegen.

Die private US-Raumfahrtfirma SpaceX hat am Mittwoch erfolgreich einen neuen Auswurfmechanismus für Raketen getestet. Mit seiner Hilfe sollen sich Astronauten im Falle einer Fehlfunktion während des Fluges in Sicherheit bringen können. Der Test fand am Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida statt.

Bei dem nur 90 Sekunden dauernden Test schoss SpaceX eine Puppe an Bord der Raumfähre "Dragon" auf eine Höhe von rund 1500 Metern. Dort wurde die Raumkapsel samt Puppe vom Antriebsmodul abgetrennt, segelte an drei Fallschirmen zur Erde und landete vor der Küste Floridas im Meer.

"Dieses System soll die Crew und ihr Raumschiff bei einem potenziellen Defekt schnell von der Rakete wegbringen", hatte SpaceX vor dem Test mitgeteilt. Die neue Sicherheitsmaßnahme sei mit einem Schleudersitz für Kampfpiloten vergleichbar, nur werde hierbei das gesamte Raumschiff von der Rakete weggeschleudert.

Erster bemannter Flug 2017

Dem Unternehmen zufolge soll mit "Dragon" eine Rettung der Astronauten "vom Startplatz bis hinauf in den Orbit" möglich sein. Ähnliche Rettungssysteme gab es früher bereits für das sowjetische "Sojus"- und das amerikanische "Mercury"-System.

Frühere Raumfähren der USA erlaubten es den Insassen nicht, sich noch während des begonnenen Fluges vom Antriebsmodul zu entfernen. Bei der Explosion des Space Shuttles Challenger kamen 1986 sieben Astronauten unmittelbar nach dem Start ums Leben. Sieben weitere starben, als das Shuttle Columbia 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.

Der erste bemannte Flug der "Dragon" ist für 2017 vorgesehen. Eine nur zum Transport von Fracht ausgelegte Version der Raumfähre beliefert bereits jetzt regelmäßig die Internationale Raumstation ISS. SpaceX arbeitet daran, die Trägerraketen mit einer Plattform im Meer aufzufangen und wiederzuverwerten. Bislang missglückten die Versuche allerdings.

jme/AFP