Ein massiver Erdrutsch nach dem Erdbeben hat in Nepal einen neuen See entstehen lassen. Er ist aus dem All gut zu erkennen. Doch wie wird er sich verhalten?

Bild
Das jüngste schwere Erdbeben hat Nepal nachhaltig geprägt. Da sind nicht nur die verwüsteten Städte und Dörfer in einem der ärmsten Länder der Welt, die Herausforderungen durch Tausende Tote und Verletzte sowie die zerstörte Infrastruktur. Auch die Geografie des Landes ist nicht mehr dieselbe - auch wenn das unter den aktuellen Bedingungen beinahe nachrangig erscheinen mag. Die Erdstöße dürften unter anderem die Höhe des Mount Everest verändert haben, außerdem lösten sie zahlreiche Erdrutsche aus. Besonders stark betroffen war die Region Langtang nördlich von Kathmandu. Und von diesen Erdrutschen drohen weitere Gefahren.

Ein aktuelles Beispiel dafür zeigen nun Bilder des US-Satelliten "Landsat 8". Zu sehen ist ein Erdrutsch in der Region des Manaslu, der mit 8163 Metern der achthöchste Berg der Erde ist. Nach Informationen der US-Weltraumbehörde Nasa gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass bei diesem Erdrutsch Dörfer verwüstet wurden. Allerdings stauen die Erdmassen das Wasser des Tom-Khola-Flusses, ein neuer See ist entstanden. Und der könnte durchaus Risiken bergen.

Sollte der Damm nämlich nachgeben, könnte das Gefahr für die stromabwärts gelegenen Dörfer Ghapsya und Ghap und die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen bedeuten, wo dann schwere Überflutungen drohen. Die Orte sind nur fünf beziehungsweise sechs Kilometer vom neuen See entfernt. Gefährlich können die Wassermassen werden, wenn die durch den Erdrutsch aufgeschüttete Barriere nach und nach instabil wird. Dann könnte sich die Lage auch innerhalb kurzer Zeit verschlechtern. Besser wäre es dagegen, wenn der neue See nach und nach abfließen würde.

Das vom Erdrutsch betroffene Gebiet liegt in etwa 2500 Metern Höhe, unweit der chinesischen Grenze. Die Nasa schließt nicht aus, dass der See so weit anwachsen könnte, dass auch China direkt von dem Phänomen betroffen wäre. Einige Tage nach "Landsat 8" hat allerdings auch ein kommerzieller "WorldView"-Satellit der Firma Digital Globe den See aus dem All aufgenommen - und zumindest zu diesem Zeitpunkt sah es so aus, als würde er bestenfalls langsam anwachsen.