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Jede Seite des Bildbands zum World Press Photo Award 2015 ist ein einzelner Lautsprecher.
Chemnitzer Forscher statteten einen Bildband zum „World Press Photo Wettbewerb“ mit gedruckter Elektronik aus und schufen für jedes Siegerfoto ein eigenes Klangumfeld.

Bei der Jahresveranstaltung des 58. World Press Photo Wettbewerbs am 25. April in Amsterdam wurden die weltweit besten Pressefotos vorgestellt. Premiere hatte dabei ein großformatiger Bildband, der die Siegerfotos in brillanter Qualität zeigt und der mit gedruckter Elektronik ausgestattet ist. Öffnet man das sogenannte „T-book“ - das „T“ steht für Ton - und blättert eine Seite um, dann beginnt diese Seite durch einen unsichtbar im Inneren des Papiers befindlichen Lautsprecher zu tönen. Entwickelt wurde das Buch von Wissenschaftlern des Instituts für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz.

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© TU Chemnitz/Pressefoto SchmidtMaxi Bellmann und Arved C. Hübler von der TU Chemnitz präsentieren das „T-book“.
„Das T-book ist ein Meilenstein in der Entwicklung gedruckter Informationen“, meint Projektleiter Arved C. Hübler und ist sich sicher, dass das von seinem Team entwickelte Buch die Tür zu vielen weiteren Entwicklungen öffnet: „Die Tablets der Zukunft werden auf Papier gedruckt, und das T-book gibt einen ersten Ausblick, was alles möglich sein wird.“

Ein gedruckter Sensor stellt fest, welche Seite des Buches der Leser öffnet, sodass der genau passende Klang zu hören ist. Laut und deutlich kommt der Ton direkt aus dem Papier. Die Kreativagentur Serviceplan aus München, die das Buch zusammen mit den Forschern der TU Chemnitz entwarf, schuf für jedes Siegerfoto ein eigenes Klangumfeld, in dem Stimmen, Geräusche und Musik die vom Fotografen eingefangene Stimmung erweitern.


Das T-book basiert auf gedruckter Elektronik, einem Technologietrend, an dem das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz seit 15 Jahren arbeitet. Vor drei Jahren konnten die Forscher erste gedruckte Lautsprecher vorstellen.

Die elektronischen Bauteile werden mit klassischen Druckverfahren auf Papier gedruckt. Aufgetragen wird eine dünne Schicht aus einem piezoelektrischen Polymer, die unter Spannung zu schwingen beginnt und so Töne abstrahlt. Um die elektrischen Signale einzuspeisen, sind zusätzliche gedruckte, elektrisch leitfähige Schichten nötig.

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© TU Chemnitz/Pressefoto SchmidtDer Lautsprecher wird per Siebdruck aufgebracht.
Der Lautsprecher befindet sich zwischen der aus zwei Teilen zusammenlaminierten Papierseite, sodass die Vorder- und Rückseite mit Farbdrucken versehen werden können. Die Lautsprecher des insgesamt 100 Seiten umfassenden Bildbandes zum Foto-Wettbewerb werden durch eine SD-Karte, die in der Buchdecke eingebettet ist, mit den Daten versorgt. Batterien und eine Ansteuerelektronik sind ebenfalls in der Buchdecke untergebracht.

Quelle: Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz