Die US-Geldumlaufgeschwindigkeit notiert derzeit sogar noch tiefer als während der Großen Depression in den 1930er Jahren. Die wirtschaftlichen Verheerungen, die die letzten 10 Jahre von den Politikern und Bankern angerichtet worden sind, werden demnächst mit voller Wucht aufschlagen

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Ich stand mit den New Yorker Banken gelinde gesagt auf Kriegsfuß. Selbst Alan Cohan, der vom Gericht bestellte Zwangsverwalter für meine Firma Princeton Economics, saß gleichzeitig auch noch im Direktorium von Goldman Sachs. Und als die US-Börsenaufsicht SEC erklärte, dass der Vorwurf der Missachtung des Gerichts fallengelassen werden sollte, log Cohen vor Gericht, um das Verfahren weiter am Leben zu halten, und das ganz ohne eine Beschwerde oder Anschuldigen, da die ursprünglichen Vorwürfe bereits fallen gelassen worden waren.

Die New Yorker Banken haben das Bankwesen vernichtet, als es Robert Rubin von Goldman Sachs gelang, in die Clinton-Administration zu kommen und die Glass-Steagall-Gesetzgebung aufzuheben. Selbst Mario Draghi, der Chef der EZB, der die Zinssätze derzeit in den negativen Bereich treibt, war stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer von Goldman Sachs International und Mitglied des firmenweiten Verwaltungsausschusses (2002 - 2005). Die Tentakel von New York reichen sehr weit.

Die Korruption in New York, die den US-Kongress, das US-Justizministerium und die US-Gerichte kontrolliert, hat es den New Yorker Bankern erlaubt, an die Weltspitze der Machtelite aufzusteigen. Sie kontrollieren heute sogar weite Teile der Medien und Hollywood. Mittels dieser Macht wurde das Bankwesen verändert, und andere Banken auf der ganzen Welt haben dieses neue Modell nachgeahmt: An die Stelle des kundenorientierten „Relationship Banking“ ist das auf Eigenhandel ausgerichtete „Transactional Banking“ als „neue“ Methode getreten, um Geld zu machen.

Die Banken außerhalb der USA kontrollieren ihre Regierungen aber nicht so vollumfänglich, wie es in den USA der Fall ist. Zu wem rennt Hillary Clinton, wenn sie Geld braucht? Richtig, zu den New Yorker Banken. Trotzdem kocht nun weltweit in der Bankenbranche ein Kampf um die Reputation der Geldhäuser hoch - überall außer in New York. Letzten Freitag hat sich diese Entwicklung abermals intensiviert, als hochrangige Vertreter von zwei australischen Regulierungsbehörden die „Kultur“, die im Herzen der größten Finanzinstitutionen des Landes herrscht, massiv kritisierten.

Die Bankenbranche leidet unter Narzisstischer Persönlichkeitsstörung (NPD), eine Krankheit die gewöhnlich rund 1% der Bevölkerung befällt, aber es scheint, als würden alle von ihnen an der Spitze der Banken arbeiten. NPD hat man, wenn man unter unrealistischen Erfolgs- oder Machtfantasien leidet und sich für besonders schlau hält. Das scheinen genau die Qualifikationen zu sein, um im Direktorium der New Yorker Großbanken zu sitzen.


Seit der Abschaffung der Glass-Steagall-Gesetzgebung durch Bill Clinton im Jahr 1999 hat diese „neue“ Art Geld zu machen - also die Transformation hin zum Transactional Banking - die Wirtschaft in einem Ausmaß zerstört, das schon bald offenkundig werden wird. Die Geldumlaufgeschwindigkeit ist jetzt auf Niveaus gefallen, die unter dem der Großen Depression liegen. Das ist die Vernichtung des Kapitalismus - und meine Befürchtung ist, dass die Reaktion auf die Banken beim nächsten Abschwung zu Autoritarismus führen wird.

Die Zinsen in den negativen Bereich zu drücken, wird an diesem Trend auch nichts ändern - im Gegenteil, das wird den Trend sogar noch beschleunigen. Das ist alles Teil des Big-Bangs. Wir müssen jetzt wirklich das Wesen des Problems begreifen, da wir ansonsten aufgrund der Entwicklung, die die Banker hier in Gang gebracht haben, alle Rechte und Freiheiten verlieren werden.


Von dem Transactional Banking profitieren allein die Banken und dieses Modell scheitert dabei, eine Grundlage für Wirtschaftswachstum zu schaffen. Und es geht hier auch nicht um das Mindestreserve-System des Bankwesens - es geht um die Vernichtung des kundenorientierten Relationship Banking, mit dem kleine Unternehmen und Beschäftigung geschaffen wurden.

Der Zusammenbruch der Geldumlaufgeschwindigkeit veranschaulicht den Zusammenbruch der Liquidität an den Märkten, und das wird dazu führen, dass die Volatilität explodieren wird, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben. Die Geldumlaufgeschwindigkeit geht zurück, da die Menschen zunehmend mehr Geld horten. Das ist die Art wie Imperien, Nationen und Stadtstaaten zusammenbrechen und untergehen.

Quelle:

Armstrongeconomics.com, 01.06.2015