Die Parallelen zu ähnlichen Konstellationen kann man nicht übersehen, denken wir an die Basken. Immer dann, wenn gewisse größere Staatsmächte mittels Expansion Minderheiten unterdrücken wie im Fall Nordirland das britische Empire dies tat, der Ursprung begann in Zeiten Oliver Cromwells und erreichte seine historische Besiegelung mit dem Act of Union 1801, folgt Widerstand.
IRA Irland
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Seitdem kommt der alte Konflikt in Nordirland nicht zur Ruhe, ist trotz dem Karfreitagsabkommen keine friedliche Lösung in Sicht. Mit der Neugründung von IRA-Splittergruppen am Tag der Eröffnung zu den Olympischen Sommerspielen, am 26. Juli 2012, folgten in regelmäßiger Folge Zusammenstöße zwischen den verfeindeten Lagern.

Die Nachwirkungen des britischen Empires halten an

Und zwar mitnichten nur in Nordirland. Doch andere tragische Schauplätze sind nicht hier Gegenstand genauerer Betrachtung. Tragisch genug, daß trotz vieler Bemühungen auf beiden Seiten hoch im Norden der irischen Insel die Spannungen anhalten. Man konnte die Uhr danach stellen, daß trotz der Erklärung der IRA vor jetzt bald zehn Jahren der bewaffnete Kampf beendet sei, die Kräfte des Widerstands sich noch lange nicht zufrieden geben. Somit halten sich bis heute zwei Splittergruppen im Sattel: die Real IRA und die Continuity IRA.

Wir berichteten kurz nach den Januar-Unruhen 2013, kamen zu dem Schluß, daß keine Überwindung der intoleranten Haltung möglich sei, zu eng verflochten sind die alten Fehden, der über die Jahrhunderte gewachsene Haß zwischen den britischen Protestanten und den irischen Katholiken, Religion und das Recht des Stärkeren, in diesem Fall des britischen Empires, versucht die Oberhand zu gewinnen. Es kommt zu ständigen Konflikten.

In wie weit der Britische Commonwealth of Nations überhaupt noch das politische Weltgeschehen beeinflußt, darüber sollte man sich keinerlei Illusion hingeben, daß dieser in etwa seine fundierte erworbene Machtstrukturen einen Zoll weit aufgibt. Das Gegenteil muß angenommen werden, selbst tief verwurzelte Seilschaften zwischen Großbritannien und den USA beeinflußen bis heute deutlich die Weltpolitik.

Oranier-Orden provoziert ganz bewußt in Ardoyne

Im Norden von Belfast, in Ardoyne, in dem Viertel, welches auch als Hochburg von IRA-Anhängern gilt, fühlte sich der Oranier-Orden trotz Verboten aufgerufen, dort am Viertel in einer organisierten Parade vorbei zu marschieren. Es kam daher zu heftigen Unruhen, schweren Ausschreitungen.

Auf diese Weise verdeutlicht sich erst recht, wie aussichtslos ein friedfertiges Zusammenleben entstehen kann. Schön, daß die ursprüngliche IRA die Waffen niederlegte, der Dirty War (Schmutzige Krieg), die brutale Vorgehensweise der britisch protestantischen Seite, hält dennoch an. Es finden sich immer wieder neue Möglichkeiten der Provokation, weil die ursprünglichen Mißstände nie gänzlich aufgehoben werden konnten. Nordirland wird daher weiterhin keinen friedlichen Zeiten entgegenblicken.