Ein nicht alltäglicher Anblick hat sich Helfern und Schaulustigen am Montag in Kirchberg am Wagram in Niederösterreich geboten. Vor einem Haus tat sich unter Getöse ein Erdloch auf, ein Baggerfahrer konnte sich nicht mehr rechtzeitig retten - er kippte samt seinem Gefährt hinein und wurde leicht verletzt. Warum sich die Erde plötzlich auftat, war rasch erklärt: Nach einem Rohrbruch hatte ein Wasserschwall das Erdreich unterhalb der Straße weggeschwemmt.

Der im Erdloch versunkene Bagger Juli 2015
© Feuerwehr Kirchberg am WagramDer im Erdloch versunkene Bagger
"Relativ harmlos" habe der Einsatz am Abend begonnen, berichtete Stefan Nimmervoll, der Sprecher der Feuerwehr Kirchberg am Wagram, am Mittwoch. So waren die Helfer ursprünglich zu einem Wasserrohrbruch am Marktplatz gerufen worden. Bei ihrer Ankunft vor Ort sei beim dortigen Kriegerdenkmal bereits ein Wasserschwall aus einem aufgelassenen Erdkeller gesprudelt. Die Helfer orderten daraufhin einen Bagger, um mit der Behebung des Rohrbruchs so rasch wie möglich beginnen zu können.

Der im Erdloch versunkene Bagger Juli 2015
© Feuerwehr Kirchberg am WagramDie Bergung des Gefährts verlangte den Helfern einiges ab.
Fahrzeug kam auf Gasleitung zu liegen

Doch nur Augenblicke nachdem sich das tonnenschwere Gefährt dafür in Stellung gebracht hatte, gab die Straße krachend nach, der Bagger kippte nach rechts und versank in dem Loch. Rasch war für die Anwesenden klar: Ein Leichtes wird die Bergung des Schaufelladers nicht - so war laut Feuerwehr nicht erkennbar, "wie groß und tief das ausgeschwemmte Loch tatsächlich ist", da das Erdreich unterhalb des Fahrzeugs immer wieder nachgab und der Bagger immer weiter in die Tiefe rutschte. Zudem kam das Gefährt schließlich auf einer Gasleitung zu liegen, was den Einsatz umso gefährlicher machte.

"Da das Gewicht des Baggers schwer auf den Rohren lastete, wurde der Notfalldienst der EVN angefordert", so Feuerwehrsprecher Nimmervoll. In der Zwischenzeit wurde das angrenzende Wohnhaus evakuiert, die Bewohnerin - eine ältere Dame - in Sicherheit und bei Verwandten untergebracht. Auch die übrigen Gebäude in der Umgebung wurden kontrolliert. "Diese waren aber entweder schon geschlossene Geschäfte oder die Bewohner waren nicht zu Hause", so der Sprecher.

Bäume für Bergung gestutzt

Nachdem die Gaszufuhr abgestellt war, konnte endlich mit der Bergung des versunkenen Baggers begonnen werden - dafür mussten laut Nimmervoll drei Kastanienbäume gestutzt werden, um Platz für den Feuerwehrkran zu schaffen. Danach konnte das nahezu unbeschädigte Fahrzeug aus dem Erdloch gehoben und in sicherer Entfernung wieder auf die Räder gestellt werden.

Betretungsverbot für Wohnhaus

Die Wassermassen hatten jedoch einiges an Schaden angerichtet: Im mehrere Kubikmeter großen Loch kam bereits das Gewölbe des Kellers zum Vorschein. Zudem gab es wenig später auch noch schlechte Nachrichten vonseiten der Baubehörde, die das angrenzende evakuierte Gebäude näher unter die Lupe nahm. Die Fassade wies Risse auf, woraufhin aufgrund von Einsturzgefahr ein vorläufiges Betretungsverbot verhängt wurde. Nun muss ein Statiker über das weitere Vorgehen entscheiden. Nach zweieinhalb Stunden war der ungewöhnliche Einsatz für die Feuerwehr beendet.