In der Nacht auf Montag kommt es zu einer totalen Mondfinsternis über Mitteleuropa. Während sich der Mond im Kernschatten der Erde befindet, erscheint die Vollmondscheibe rot am südwestlichen Nacht- bzw. frühmorgendlichen Himmel und wirkt heuer zudem auch noch deutlich größer als sonst.

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© Sebastian Voltmer, astrophoto.de Archivbild: Totale Mondfinsternis am 9. November 2003 über Spicheren, in Lothringen.
Saarbrücken (Deutschland) - Zu einer totalen Mondfinsternis kommt es, wenn Sonne, Erde und Mond nicht nur - wie alle 29 Tage bei jenem Vollmond - in einer Linie stehen, sondern der Mond auch noch trotz seiner um etwa fünf Grad gegenüber der Erdbahn geneigten Umlaufbahn durch den Kernschatten der Erde läuft. Da diese Konstellation relativ selten ist, sind auch totale Mondfinsternisse ein eher seltener Anblick. Über Mitteleuropa war dies erst am 20. Dezember 2029 der Fall sein.

Obwohl von einer Mond-„Finsternis“ die Rede ist, wird die Vollmondscheibe weiterhin in einem kupferroten- bis orangefarbenen Ton zu sehen sein. Der Grund hierfür ist der Umstand, dass die Erdatmosphäre weiterhin Teile des Sonnenlichts bricht und hierbei - ganz ähnlich wie bei einem Sonnenuntergang - in der Erdatmosphäre vorwiegend langwellige, also rote Sonnenstrahlen gebrochen und in Richtung des Mondes gelenkt werden. Die kürzerwelligen, blauen Wellenlängen werden dagegen fast vollständig in der Erdatmosphäre gestreut. Hinzu sorgen Schmutzpartikel in der Hochatmosphäre - vornehmlich vulkanischer Staub und Asche - für eine weitere Färbung.

Die morgige Mondfinsternis fällt zudem mit der Erscheinung eines sogenannten Super-Mondes zusammen, wenn der Vollmond auf seiner leicht elliptischen Bahn mit rund 356.880 Kilometern Abstand zwischen Erd- und Mondmittelpunkt seinen erdnächsten Punkt - das sogenannte Perigäum - erreicht und uns damit 27.500 Kilometer näher ist, als im normalen Durchschnitt. Aus diesem Grund wird der Mond auch rund 15 Prozent größer am Himmel erscheinen als an seinem erdfernsten Punkt, dem sogenannten Apogäum.
Den Ablauf der Mondfinsternis in der kommenden Nacht von Sonntag auf Montag beschreibt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt detailliert wie folgt:

Der Beginn

Nach dem Aufgang des Vollmonds über dem östlichen Horizont um 18:40 Uhr (alle Zeitangaben in MESZ für Berlin) am Vorabend beginnt das Phänomen relativ unscheinbar um 02:12 Uhr. Der Mond berührt den Halbschattenkegel der Erde und wandert weiter - die zunehmende Verfinsterung ist für das bloße Auge kaum wahrnehmbar. Diese Phase dauert fast eine Stunde.

Im weiteren Verlauf der Nacht wird der Mond südlich durch die „Schattenmitte“ der Erde wandern. Genauer: Auf seiner Himmelsbahn bewegt sich der Mond während seiner totalen Finsternisphase durch das südliche Kernschattenzentrum der Erde. Das hat zur Folge, dass der südliche Teil des Mondes etwas aufgehellt erscheinen dürfte.

Die spannende Phase

Mit dem Eintauchen des Mondes in den Kernschatten der Erde beginnt um 03:07 Uhr die spannende Phase der totalen Mondfinsternis. Die Helligkeit derjenigen Mondgebiete, die sich bereits im Kernschatten befinden, nehmen erkennbar ab. Im nordöstlichen Rand des Mondes wächst langsam eine anfangs kleine, dann immer größer werdende dunkle „Ausbeulung“ heran.

Diese dehnt sich weiter und weiter aus. Der Mond dringt also immer tiefer in den Kernschatten der Erde ein - bis er um 04:11 Uhr vollständig darin verschwunden sein wird. Die Mitte der Finsternis wird um 04:47 Uhr erreicht sein. Ab da entweicht der Mond langsam wieder aus dem Kernschatten der Erde.

Das Ende

Um 05:23 Uhr endet die Totalität und um 06:27 Uhr endet schließlich auch die partielle Finsternis. Diese Phase fällt allerdings in die Morgendämmerung. Dabei nähert sich der Mond rasch dem Horizont. Für besonders ausdauernde Beobachter heißt das: beim Auswählen der Beobachtungsstelle unbedingt auf einen freien Blick nach Westen achten! Um 07:22 Uhr ist die totale Mondfinsternis 2015 zu Ende - nun zieht der neue Tag herauf. Mit über 70 Minuten ist die Dauer der totalen Phase vergleichsweise lang.