Nur eine Woche nachdem ein muslimischer Schüler in Texas festgenommen wurde, weil er eine selbstgebastelte Uhr in die Schule mitgebracht hatte, berichtet der Guardian, dass ein britischer Student der Terrorismusbekämpfung für einen Terroristen gehalten wurde, weil er in der Universitätsbibliothek ein Buch über Terrorismusbekämpfung gelesen hat.


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© Joe Mabel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0
Mohammed Umar Farooq, ein Student im Master-Studiengang „Terrorism, Crime and Global Security" an der englischen Staffordshire University, wurde von einem Universitätsangestellten befragt, nachdem er dabei beobachtet worden war, wie er in der Unibibliothek ein Buch namens Terrorism Studies las.

Der Vorfall ereignete sich im März, doch er ist nun öffentlich bekannt geworden, nachdem die Universität sich bei Farooq entschuldigt hat. Dabei teilte sie mit, der Mitarbeiter, der Farooq in der Bibliothek konfrontierte, habe zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Stunden Anleitung gehabt. Farooq wurde gefragt, was er davon halte, dass der Islamische Staat schwulen Männern den Zutritt zu Gebäuden verwehrt, sowie zu seiner allgemeinen Einstellung zum Islam und al-Qaida befragt.

Farooq, der nach eigener Aussage seit dem Vorfall ständig über seine Schulter blickt, war von dem Vorfall so verstört, dass er den Studiengang abbrach. Dennoch habe er sich öffentlich dazu äußern müssen, denn geheime Ermittlungen gegen ihn könnten ihm die Zukunft verbauen—und „das könnte jedem anderen muslimischen Jungen passieren."

Cage, eine britische Selbsthilfeorganisation mit islamischem Fokus, die von Farooqs Anwalt kontaktiert wurde, sieht dies als Teil eines größeren gesellschaftlichen Problems: „Seit Oktober 2014 liegen Cage fast 100 [solcher] Fälle vor. In diesem Fall ist etwas erkennbar, das wir schon oft beobachtet haben: Normales Verhalten wird unnötig gemeldet und es wird mit einem auf Angst basierenden Ansatz vorgegangen, der Gemeinschaften ausgrenzt und provoziert."

Ein Sprecher der Universität sagte: „Wir haben uns bei Herrn Farooq entschuldigt und stehen mit ihm im Dialog, um zu besprechen, wie wir ihn bei der Fortsetzung seines Studiums bei uns unterstützen können. Angesichts neuer Gesetze stellen wir sicher, dass alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Universität die richtige Anleitung und Anweisung haben."