Nach und nach kommen mehr Details über das Leben der Mutter ans Licht, die in Hamburg ihr Kind vor eine U-Bahn stieß. Einem Medienbericht zufolge soll die Polizei erst am Tag des Vorfalls bei der Frau gewesen sein.
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© Daniel Bockwoldt/DPA
Am Sonntagnachmittag stieß eine Mutter in Hamburg ihren 11-jährigen Sohn in einer U-Bahnstation vor einen einfahrenden Zug. Der Junge überlebte schwer verletzt. Die Auswertung der Videoaufnahmen zeigt, dass die 31-Jährige tatsächlich ihr Kind vor die Bahn gestoßen hat. Was ging in der Mutter vor?

Bis zum Unglück hat der 11-Jährige überwiegend bei seinen Großeltern in Brake gelebt, berichtet das Hamburger Abendblatt. Seine Mutter, die zunächst ebenfalls in Brake lebte, habe die Erziehung abgegeben und sei nach Hamburg gezogen. Seither bestand eine offene Besuchsregelung für die Mutter, heißt es in dem Bericht.

Schwierigkeiten oder Zwischenfälle seien dem Jugendamt Brake bisher nicht bekannt geworden. Nichts deutete darauf hin, dass die Mutter labil sei, schreibt das Hamburger Abendblatt. Am Sonntagmorgen habe es jedoch einen Vorfall in der Wohnung der Frau gegeben. So bekam sie Besuch von der Polizei, nachdem sie den Notruf alarmierte. Sie redete wirr und gab an, Medikamente, die sie über einen längeren Zeitraum einnahm, nun auf eigene Faust abgesetzt zu haben.

Hinsichtlich des Vaters sagte ein Bekannter gegenüber der Bild, dass sich die 31-Jährige schon während der Schwangerschaft von ihm trennte. Er soll Drogen genommen und sich auch später nie mehr um den Jungen gekümmert haben.

Unter Umständen kann Fuß des Jungen gerettet werden

Was den Jungen angeht, so sind laut dem Hamburger Abendblatt seine Großeltern bei ihm im Krankenhaus. Es heißt, unter besonders günstigen Umständen könnten die Ärzte seinen Fuß wieder annähen. Doch werde vom Chefarzt eine Prothese favorisiert.

Das Jugendamt des Kreises Wesermarsch habe unterdessen einen Antrag auf den vollständigen Sorgerechtsentzug für die Mutter gestellt. Zudem müsse sich die 31-Jährige, die sich derzeit in der geschlossenen Psychiatrie des UKE befindet, bei einer eventuellen Verurteilung auf eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren einstellen.

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