Teils wird schon sechs Monate in Folge Niedrigwasser gemeldet. Einigen Flüssen droht ein neuer Jahrestiefststand.

Wasserstände Flüsse Oktober 2015
© Wetter24Der recht trockene Herbst macht sich nun stärker in den Wasserständen der Flüsse bemerkbar
Mehrfach berichteten wir in diesem Jahr über Trockenheit, stark unterschiedlich verteilte Niederschläge und die damit verbundenen Probleme für Landwirtschaft und Schiffsverkehr. Man könnte annehmen, diese Situation sollte sich nun Ende Oktober entspannt haben, doch tatsächlich wird an vielen Flüssen weiterhin Niedrigwasser gemeldet, sogar ein leichtes Fallen der Seepegel ist zu verzeichnen.

An der aktuellen Lage lässt sich sehr gut die Trägheit innerhalb des Wasserkreislaufs erkennen. Große Flüsse, stehende Gewässer und auch der Grundwasserspiegel reagieren sehr verzögert auf andauernde Trockenheit oder tagelangen Dauerregen. Im Hintergrund wirken viele Prozesse und so kann es mehrere Wochen bis Monate dauern, bis eine entsprechende hydrologische Situation für uns Menschen sichtbar wird.

Die mangelnden Niederschläge in den letzten Monaten in Süddeutschland haben natürlich auch Auswirkungen auf die Niedrigwassersituation in Norddeutschland, nur eben verzögert. Nördlich der Donau werden derzeit vielfach sehr niedrige Abflüsse verzeichnet, d.h. der langjährige mittlere Niedrigwasserabfluss wird unterschritten. In Nordbayern ist es nun bereits acht Monate in Folge zu trocken. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Stände an einigen Trinkwassertalsperren niedriger als üblich sind.

Trockenheit Oktober 2015
© Wetter24Kleinere Flüsse transportieren derzeit nur Blätter, aber keine Schiffe
Keine Entspannung in Sicht

Die Wasserstände der großen Flüsse sind also nicht erst seit dem Hochsommer auf einem niedrigen Niveau. Und die Situation an Donau, Elbe, Oder, Rhein oder Mosel sowie den dazugehörenden Nebenflüssen wird sich sehr wahrscheinlich auch in den nächsten Tagen nicht entspannen, denn signifikante Niederschläge sind nicht zu erwarten. Es kann durchaus sein, dass es noch bis weit in den November hinein trocken bleibt, da sich ein kräftiges Hoch über Osteuropa den regenbringenden atlantischen Tiefs in den Weg stellt, sie quasi blockiert. So droht beispielsweise dem Rhein zu Beginn des neuen Monats ein neuer Jahrestiefststand.

Es ist demnach ebenso gut möglich, dass der Schiffsverkehr auf den wichtigsten deutschen Wasserstraßen weiter eingeschränkt wird. Dies hätte wiederum wirtschaftliche Folgen, da weniger Fracht transportiert werden kann. Eine von der Dauer her vergleichbare Niedrigwasserperiode gab es zuletzt im Jahr 2003.