Sie eilten an den Absturzort der Germanwings-Maschine, kümmerten sich um Angehörige, schufen einen ersten Gedenkort: Viele Menschen in Südfrankreich halfen nach dem Germanwings-Absturz mit - Deutschland dankt mit hohen Auszeichnungen.
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Paris - Deutschland hat französische Helfer für ihren Einsatz nach der Germanwings-Katastrophe mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) überreichte die Auszeichnung am Freitag in Paris an sechs Verantwortliche aus der Unglücksregion in den französischen Alpen, darunter Bürgermeister und Leiter der Einsatzkräfte. „Ihre Wärme, Ihre Solidarität und Ihre Brüderlichkeit haben uns tief berührt“, sagte der SPD-Politiker auf Französisch.

Das Flugzeug war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf zerschellt, alle 150 Menschen an Bord starben. Die Ermittler halten es für erwiesen, dass der Copilot die Maschine absichtlich auf Crashkurs steuerte.


„Ich habe gesehen, mit welchem Mut, mit welcher Energie die französischen Einsatzkräfte unterwegs waren, um den Unfallort zu sichern und Leichen zu bergen“, betonte Steinmeier. Insgesamt sieben Franzosen verlieh der Bundespräsident aus Dankbarkeit das Bundesverdienstkreuz. Darunter sind auch die Bürgermeister von drei kleinen Bergorten, die mit dem Absturz schlagartig bekannt wurden. Die Einwohner halfen etwa beim Empfang von Angehörigen der Opfer und boten auch Helfern private Übernachtungsmöglichkeiten.

Bernard Bartolini war als Bürgermeister von Prads-Haute-Bléone, auf dessen Gebiet die Absturzstelle liegt, auch für die Ausstellung der Sterbeurkunden für die 150 Toten zuständig. Die Gemeinde Seyne-les-Alpes beherbergte die Einsatzzentrale der Helfer. In Le Vernet erinnert eine Marmorstele an die Opfer - auf dem örtlichen Friedhof ruhen zudem die sterblichen Überreste, die nicht mehr einzelnen Opfern zugeordnet werden konnten.

Als Dankeschön für ihren Einsatz waren 1000 Helfer am Abend zum Freundschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Franzosen im Stade de France eingeladen, das auch Steinmeier besuchen wollte. Der SPD-Politiker vereinbarte mit seinem französischen Amtskollegen Laurent Fabius bei dieser Gelegenheit, dass die Krisenzentren der Außenministerien in Berlin und Paris künftig enger zusammenarbeiten sollen.

dpa