Gazprom hat am 25. November die Gaslieferungen an Neftogaz Ukraine eingestellt. „Es gibt weder neue Vorauszahlungen noch neue Bestellungen. Deshalb haben wir die Lieferungen eingestellt", teilte Alexei Miller, Vorstandsvorsitzender von Gazprom, mit. Die Lieferung soll erst wieder „nach Eingang der Zahlungen“ aufgenommen werden. Der Lieferstopp kann zudem zu ernsten Problemen beim Gas-Transit durch die Ukraine in die EU führen.
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© Gasprom
Bereits am 2. November hat Miller darauf aufmerksam gemacht, dass die Ukraine seit Monatsbeginn den Verbrauch russischen Gases um das Dreifache verringert hatte. Als Grund hierfür gilt das große Finanzdefizit von Neftogaz Ukraine. Außerdem wird in der Ukraine schon jetzt, noch vor Beginn des Wintereinbruchs, mit dem verbliebenen Gas aus unterirdischen Lagerstätten geheizt.

Am Montag hatte der Leiter des Energieministeriums der Ukraine Volodymyr Demchishin erklärt, dass er keine Notwendigkeit für eine Vorauszahlung an Gazprom für die Gasversorgung bis zum Ende des vierten Quartals sieht. Es seien noch genug Reserven vorhanden und neues Gas muss erst gegen Ende des ersten Quartals 2016 eingekauft werden.

Doch am heutigen Mittwoch, kurz nach der Verlautbarung des Stopps durch Gazprom, hat sich die ukrainische Regierung an die Öffentlichkeit gewandt. Das Ministerkabinett der Ukraine gab bekannt, dass sie den Kaufstopp von russischem Gas durch Neftogaz Ukraine verlangt haben:

„Die Regierung hat beschlossen Neftogaz damit zu beauftragen, den Ankauf von russischem Gas zu stoppen. Sie [Gazprom] scheinen da etwas durcheinandergebracht zu haben - nicht sie liefern kein Gas mehr, wie kaufen kein Gas mehr bei ihnen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das Angebot, welches von unseren europäischen Freunden gemacht wurde, viel besser ist als das von unseren östlichen Nachbarn.“

Der Stopp von Gaslieferungen ist für die Ukraine bisher noch verkraftbar. Ganz anderes sieht es aber mit dem russischen Stopp der Kohlelieferung aus. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass seit Dienstag Abend kein Kohletransporter mehr die Grenze zwischen beiden Ländern durchquert hat. Ein Sprecher des ukrainischen Energieministeriums sagte am Montag, die beiden Energiekonzerne DTEK und Tsentrenergo hätten ohne Vorankündigung keine Kohle mehr bekommen.

Die Ukraine ist auf die russischen Kohletransporte angewiesen. Laut Alexander Nowak, dem Minister für Energie der Russischen Föderation, kann Russland beschließen, die Lieferung von Kohle in die Ukraine zu beenden - als Reaktion auf die Sabotage der Stromzulieferung in die Krim. Am Wochenende haben Tataren und Nationalisten Stromleitungen gekappt. Die Reparatur der Leitungen soll mehrere Tage in Anspruch nehmen. Gleichzeitig hat die Regierung in Kiew den Warenverkehr mit der Halbinsel eingestellt, zudem wird auf Anweisung Poroschenkos ein Handelsembargo und die Kündigung eines bestehenden Stromliefervertrages geprüft.