Orkanböen und Sturmflutwarnung: Ein Unwetter hat Norddeutschland erfasst. In Bremen mussten 1300 Flüchtlinge in Sicherheit gebracht werden.
Bild
© dpaDer Fischmarkt an der Großen Elbstraße steht am Montag in Hamburg unter Wasser. Nach einer stürmischen Nacht im Norden ist der Fischmarkt im Stadtteil St.Pauli überflutet worden,...

Wegen teils heftiger Sturmböen und Starkregen mussten die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in der Nacht zum Montag in einigen Gebieten Deutschlands gleich mehrfach ausrücken. Auslöser waren in den meisten Fälle umgeknickte Bäume, von Dächern gefallene Ziegelsteine oder umgewehte Straßenschilder, wie die Polizeidirektionen berichtet. Zu Schaden kam dabei aber niemand - das Chaos blieb aus. Besonders stürmisch war es an der Nord- und Ostseeküste.

In Bremen wurden wegen der schweren Unwetterwarnungen am Sonntag etwa 1300 Flüchtlinge aus allen Zeltstandorten innerhalb der Stadt in Sicherheit gebracht. Sie verbrachten die Nacht in Turnhallen. Wann die Migranten wieder in ihre Unterkunft zurückkehren können, hängt von der Wetterlage ab. Im Raum Oldenburg rückte die Feuerwehr wegen des Unwetters etwa 40 Mal in der Nacht aus. Auch im niedersächsischen Hannover verzeichneten die Beamten rund 50 Einsätze wegen teils schweren Stürmen.

Nach einer stürmischen Nacht im Norden ist der Fischmarkt in Hamburg-St.Pauli überflutet worden. Der Wasserstand erreichte am Montagmorgen eine Höhe von 2,80 Metern über dem mittleren Hochwasser, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Fischmarkt gerät grundsätzlich ab einem Wasserstand von 1,50 Meter über dem mittleren Hochwasser unter Wasser. Über den Rundfunk habe die Feuerwehr Autofahrer, die ihre Wagen in dem Bereich abgestellt hatten, bereits am Abend und erneut am Morgen vor der anstehenden Überflutung gewarnt. Die Beamten hatten in der Vergangenheit regelmäßig Autos aus dem überfluteten Bereich bergen müssen. Am Montagmorgen hatte die Feuerwehr zunächst noch keine Einsätze zu vermelden.

"Gorm" zieht über Dänemark und Schweden hinweg

Ein mit rund 150 Fahrgästen besetzter Zug hat am späten Sonntagabend im Landkreis Oldenburg in Niedersachsen einen Baum gerammt, der nach heftigen Sturmböen auf die Schienen gestürzt war. Die Fahrgäste mussten den Zug verlassen und auf Bus und Taxi umsteigen, wie die Polizei Wildeshausen am Montagmorgen mitteilte. Der Lokführer wurde leicht verletzt, die Reisenden kamen mit dem Schrecken davon.

Nach dem Sturm „Gorm“ sind am Montag in Schweden noch knapp 40.000 Menschen ohne Strom. Das Unwetter war am späten Sonntagabend über Dänemark und Schweden hinweggefegt. In manchen Gebieten - im dänischen Jütland und in Südschweden - wurden dabei auch Orkanböen gemessen. Die Öresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö war vorübergehend geschlossen worden.

Auch die anderen großen Brücken in Dänemark waren zwischenzeitlich für den Verkehr gesperrt. In beiden Ländern wurden viele Zugverbindungen eingestellt. Zwischen Rostock und Gedser fuhren mehrere Fähren nicht. Ein Flugzeug, das von Stockholm aus gestartet war, musste laut Medienberichten umkehren. Die Polizei in Dänemark warnte auch am Montag noch vor umgestürzten Bäumen.

(dpa)