Der spanische Jesuitenpater Bernabé Cobo (1572 - 1657) erwähnte in seiner im Jahre 1653 veröffentlichten »Historia del Nuevo Mundo« (deutsch: Geschichte der Neuen Welt) ein sehr seltsames Wesen, dass er als »Affenmenschen« bezeichnete und im peruanischen Andenhochland leben soll.
Sacha Runa, bigfoot andenregion
© Eduardo Samaniego y Álvarez CollectionEin Indianer als Sacha Runa verkleidet. Aquarell von Joaquín Pinto (1842-1906)
In seinem Buch beschreibt er dieses Wesen als einen seltsamen, sehr menschenähnlichen Affen, der in den Andengebirgszügen beobachtet wurde, nicht weit von der Stadt Cusco entfernt. Er hatte ungefähr die Größe eines 12 Jahre alten Jungen, lief immer auf zwei Beinen und sein Gesicht hatte mehr Ähnlichkeit mit dem eines Menschen als das anderer Affen. Sein ganzer Körper war mit Haar bedeckt, lediglich sein Gesicht nicht, oder es war nur so dezent behaart, dass man es nicht bemerk-te. Die Füße waren wie beim Menschen, nur war er in der Lage, sie wie Hände zu krümmen. Die Indios nannten ihn »Sacha Runa«, was so viel wie »Wilder Mensch der Berge« bedeutet und die Einheimischen schrieben ihm derart außergewöhnliche Instinkteigenschaften zu, dass er sogar imstande wäre, Seile herzustellen, um damit Tiere zu jagen oder sich zu verteidigen. Außerdem soll er Kugeln angefertigt haben, mit denen es spielte und kleine Trommeln, mit denen es Töne erzeugte. Er ging fast immer aufrecht und hatte eine sehr menschlich klingende Stimme.

Ein anderer spanischer Chronist, der in Peru lebte, war Antonio de Leon Pinelo Rodríguea (ca.1595 - 1660). Er schrieb, dass im Dschungel bei Carabaya ein solcher Sacha Runa erschlagen wurde. Er schilderte, dass dieses Wesen das Ergebnis einer anomalen Paarung zwischen einem Menschen und einem Affe gewesen sei. Er merkte jedoch an, das er nur wiedergeben täte, was andere gesehen und ihm erzählt hatten, er wäre nicht persönlich Zeuge der Ereignisse gewesen. Womöglich hat er diese Schilderung dem heute verschollenen Werk Los Notables del Perú von Felipe de Pamanes aus dem Jahre 1609 entnommen. In ihm werden die Sacha Runa als »Carabaya-Affen« und »Wilde« beschrieben, deren Gesichter menschlich aussahen, wie Menschen schrien und die Größe eines durchschnittlich stämmigen Mannes besaßen.

Doch der Sacha Runa ist nicht nur den Ureinwohner im Alpenhochland von Peru bekannt, auch in den Legenden anderer Andenstaaten gibt es eine solche Kreatur. Dort nennt man sie »Chullachaqui« und gibt ihren Lebensraum auf der Amazonas-Seite der Anden an; und in der Region von Loreto nennen die Eingeborenen sie »Yahsingo«, »Sranshico«, »Shaningo« oder »Shapshico«. Aber auch Menschen im äquatorialen Dschungel wie beispielsweise die Indianer des Gebietes um die Flüsse Napo und Bobonaza kennen ein solches Geschöpf, das den Jägern im Wald plötzlich erscheint, um sie zu erschrecken. Sie beschreiben dieses Wesen ebenfalls als eine menschenähnliche Kreatur, das die Einsamkeit fern von den Menschen bevorzugt und deren Anwesenheit er stets versucht, zu vermeiden. Aber manchmal entführen diese Yashingos auch Menschen und paaren sich zum Zweck der Fortpflanzung mit ihnen, obwohl sie es durchaus auch untereinander könnten.