Eine Familie erreichte den Flieger, der sie zur Beerdigung des Familienvaters bringen sollte, zu spät. Doch der Pilot bewies Mitgefühl: Nachdem die Maschine schon auf dem Weg zur Startbahn war, wendete er spontan und kehrte zum Gate zurück.
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© dpa/Bernd SettnikDelta Air Lines
Es war ein Akt der Menschlichkeit - und eine ungewöhnliche Entscheidung, die ein Pilot der amerikanischen Fluglinie Endeavor Air - einer Tochter des Giganten Delta - traf. Um eine Familie einzusammeln, die auf dem Weg zur Beerdigung des Familienvaters Jay W. Short war, drehte Kapitän Adam Cohen sein Flugzeug kurzerhand um. Das berichtet der US-Sender „ABC News“.

Die Maschine befand sich bereits auf dem Weg zur Startbahn, als Mutter Marcia Short und ihre drei Kinder das Gate am Flughafen von Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota erreichten. Ihr erster Flug von Phoenix nach Minneapolis hatte sich um 90 Minuten verspätet. Um den Anschluss nach Tennessee zu erreichen, wo die Beerdigung stattfinden sollte, blieben der Familie gerade einmal sieben Minuten Zeit.

Die Türen am Gate waren schon geschlossen

Zu knapp, wie sich herausstellen sollte. Am Gate warteten nur noch verschlossene Türen. „Mein Sohn und ich winkten dem Piloten und der Crew am Boden, als meine beiden Töchter in Tränen ausbrachen. Wir flehten sie an, nicht ohne uns aufzubrechen“, berichtet Marcia Short in einem Facebook-Post.

Tochter Nicole Short-Wibel erzählt „ABC News“: „Es war unsere letzte Chance, meinem Vater Lebewohl zu sagen. Wenn wir den Flug verpasst hätten, hätten wir auch die Beerdigung verpasst.“

"Sie haben meiner Familie ein Geschenk gemacht"

Pilot Adam Cohen sah aus dem Cockpit die Verzweiflung in den Gesichtern der Familie - und entschied sich zu einem ungewöhnlichen Schritt. Er wendete den Flieger, um den Start hinauszuzögern. Marcia Short sei dem Piloten und seinem ersten Offizier unendlich dankbar, schreibt sie auf Facebook. „Sie haben meiner Familie ein Geschenk gemacht, dass uns niemand sonst hätte machen können.“

Der 56-jährige Jay W. Short war „ABC News“ zufolge fünf Monate nach der Diagnose an Lungenkrebs gestorben.

Die Airline freute sich über die spontane Aktion des Piloten. In einem Statement heißt es: "Die Entscheidung zum Gate zurückzukehren ist ein großartiges Beispiel für Menschlichkeit, von dem wir uns wünschen, dass es all unsere Kunden erleben, wenn sie mit uns fliegen."

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