Bereits die römischen Kaiser mussten den Staatshaushalt stets im Auge behalten und das Heer war einer der größten Kostenfaktoren. Unüberlegte Einsparungen legten den Militärapparat teilweise lahm und setzten das Reich aufs Spiel.

Römische Legionäre
© Unbekannt
Über die längste Zeit der römischen Republik stellte die römische Legion ein Milizheer dar. Dieses Heer wurde nur im Kriegsfall aufgestellt und für die Dauer des Feldzuges besoldet. Erst nach einigen schweren Niederlagen um 100 vor Christus führte der erfolgreiche Feldherr und Staatsmann Marius eine epochale Heeresreform durch, die aus der Armee ein stehendes Heer machte. Auf dieser Reform aufbauend entwickelte sich die römische Legion zur schlagkräftigsten Armee der antiken Welt, die über Jahrhunderte das Mittelmeer und den Großteil Europas beherrschte.

Das stehende Heer war kostspielig

Auch wenn ein stehendes Heer für Rom viele Vorteile hatte, so zahlte man doch einen hohen Preis. Ein Großteil des Steueraufkommens floss in die Bezahlung und Versorgung der Soldaten. Während der Glanzzeit des Kaisereichs und bis zur Mitte des dritten Jahrhunderts waren diese Kosten noch problemlos zu decken. Doch im vierten Jahrhundert nahmen die finanziellen Probleme zu. Unlautere Geldpolitik trug zur Inflation bei. Im fünften Jahrhundert wurde die Situation kritisch. Aufgrund massiver Einfälle von Barbarengruppen verloren die Römer im Laufe von knapp einhundert Jahren alle westlichen Territorien.

Nach dem Jahr 480 war vom Westreich nur noch Italien übrig geblieben und selbst dieses stand de facto unter der Kontrolle der Ostgoten. Für mehr als 50 Jahre existierte ihr Reich auf der Apenninhalbinsel mit Einverständnis Ostroms. Justinian war der letzte oströmische Kaiser, der die Rückeroberung der westlichen Territorien in Angriff nahm. Unter seinen Feldherren zerschlug das Heer das Vandalenreich in Afrika, setzte den Krieg gegen die Westgoten in Spanien fort und begann den Kampf gegen die Ostgoten.

Der Krieg leerte die Staatskasse

Die langen Kriege hatten immense Mengen an Geld verschlungen. Das lag nicht zuletzt an einer neuen Art der Heeresorganisation. Die Armee bestand nun zu großen Teilen aus angeworbenen Barbaren. Zudem hatten die Römer viele ehemalige Gegner in die eigenen Reihen aufgenommen. Der angewachsene Militärapparat war nur noch schwer zu finanzieren. Um die Inflation unter Kontrolle zu halten, die Steuerzahler zufrieden zu stellen und weiterhin kreditwürdig zu bleiben, versuchte Justinian den Krieg gegen die Ostgoten aus dem regulären Steueraufkommen zu finanzieren.

Falsche Sparmaßnahmen führten beinahe zur Niederlage

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So sah der Helm eines römischen Soldaten aus
© colourbox.deSo sah der Helm eines römischen Soldaten aus
m die gewaltige Kriegsmaschinerie trotzdem am Laufen halten zu können, mussten die Kosten drastisch reduziert werden. Hierfür kürzten die Verantwortlichen unter anderem die Soldzahlungen oder stellten sie vorübergehend ein. Zudem suchten sie nach anderen Möglichkeiten, Kosten einzusparen. Doch die drastischen Maßnahmen hatten unvorhergesehene Konsequenzen.

Die Quellen berichten von einem Versorgungsoffizier, der angewiesen hatte, das Zwieback-Brot der Soldaten, das durch zweifaches Backen getrocknet und haltbar gemacht wurde, nur einmal kurz in den Ofen zu schieben. Das auf diese Weise zubereitete Brot verschimmelte, wurde ungenießbar und einige hundert Soldaten starben an einer Lebensmittelvergiftung. Infolge der Soldkürzungen verweigerten viele den Kriegsdienst und blieben in den befestigten Städten. So konnten die Ostgoten verlorene Gebiete wieder zurückerobern.

Am Kaiserhof zogen die Verantwortlichen Konsequenzen aus diesen Ereignissen und verzichteten fortan auf überzogene Sparmaßnahmen. Dadurch gelang es den Feldherrn Belisar und Narses innerhalb weniger Jahren, die Ostgoten zu bezwingen und die römische Herrschaft in Italien kurzzeitig wiederherzustellen.