Tagung zu Allergien am Arbeitsplatz und neuen Therapien
Allergie,Schnupfen,Erkältung
© lenets_tan/fotolia.comAllergien am Arbeitsplatz können auch im Büro auftreten, beispielsweise gegen Materialien der Drucker und Kopierer. Doch allergische Reaktionen auf Tonerbestandteile sind vermutlich eher selten.
Allergien am Arbeitsplatz und neue Therapien bilden die Themenschwerpunkte bei der 19. Interdisziplinären Allergologischen Wintertagung in Göttingen. „Gibt es eine Allergie auf Kopieren und Drucken? Welche Rolle spielt die Seele bei Allergikern?“, sind Beispiele der Fragestellungen, denen sich die Experten am 23. Januar widmen, so die Mitteilung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).

Auf der Tagung sollen darüber hinaus Einblicke in neue allergenspezifische Therapien und genetische Aspekte bei Neurodermitis gegeben werden, berichtet die Uniklinik. Die interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung richte sich „besonders an Hautärzte, Hals-Nasen-Ohrenärzte, Allgemein- und Arbeitsmediziner sowie Kinder- und Lungenfachärzte.“ Die Tagung werde in Kooperation mit dem Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) ausgerichtet.

Allergie-Symptome anfangs unspezifisch

In Bezug auf Allergien am Arbeitsplatz nennt die UMG „Weizenmehl, Roggenmehl oder Schimmelpilze“ als Beispiele für Stoffe, die in der Arbeitswelt zu allergischen Reaktionen führen können. Oft seien die ersten Anzeichen unspezifisch und die Allergie zeige sich zum Beispiel als „Schnupfen, Bindehaut- oder Nasennebenhöhlenentzündung oder führt zu Kopfschmerzen.“ Auch würden Betroffene schlechter hören oder wegen akuter Atemnot nicht mehr gut schlafen. Bei Anhalten der Beschwerden verschlechtere sich der Allgemeinzustand und es könne zu Arbeitsunfähigkeitstagen kommen. Zu dem Thema referiert auf der Tagung Prof. Dr. Monika Raulf vom Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung an der Ruhr-Universität Bochum.

Allergisch gegen Drucker und Kopierer?

Die eher ungewöhnliche Fragestellung nach allergischen Reaktionen auf Drucken und Kopieren erörtert der Priv.-Doz. Dr. Rudolf Jörres vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Ludwig Maximilians Universität München. Er geht der Frage nach, ob es tatsächlich Allergien auf Drucken und Kopieren gibt, berichtet die UMG. Allergische Reaktionen auf Tonerbestandteile seien sehr wahrscheinlich selten, doch welche Ursachen genau führen zu Schnupfen und Augenjucken am Kopierer? Dr. Jörres erklärt, aus welchem Grund bei entsprechenden Beschwerden besonders an nicht-allergische Ursachen, wie eine unspezifische Reizung der Atemwege oder der Schleimhäute, gedacht werden sollte.

Allergenspezifische Immuntherapie, Toleranzinduktion und Barrieredefekte

Des Weiteren berichtet auf der Wintertagung Professor Dr. Randolf Brehler von der Klinik für Hautkrankheiten, Allergologie, Berufsdermatologie und Umweltmedizin des Universitätsklinikums Münster über die Wirksamkeit der allergenspezifischen Immuntherapie (AIT), denn neue Daten würden zeigen, dass diese Therapie sehr wirksam bei akuten allergischen Beschwerden hilft. Auch verhindere sie das Auftreten von neuen Allergien oder Asthma. Dem Aspekt der „Allergie und Psychosomatik“ widmet sich Prof. Dr. Uwe Gieler von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Universität Gießen in einem interdisziplinären Ansatz. Beispielsweise seien Erklärungen dafür gesucht, warum manche Menschen mit einer Pferde-Allergie sogar auf Pferde im Fernsehen reagieren und niesen müssen. Andere Themenfelder der Tagung sind zum Beispiel die Toleranzinduktion, welche der Epigenetiker Prof. Dr. Michael Kabesch, Kinderarzt am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, beschreibt sowie die Bedeutung genetischer Barrieredefekte bei der Entstehung von Neurodermitis, die Dr. Andrea Braun und Priv.-Doz. Dr. Timo Buhl von der UMG erörtern.

(pm/fp)