Bei den schwersten sozialen Unruhen in Tunesien seit Ausbruch des arabischen Aufstands vor fünf Jahren haben Sicherheitskräfte fast 600 Menschen festgenommen.
 In Tunis kamen am Dienstag mehrere Menschen bei einer Explosion eines Busses der Präsidentengarde ums Leben.
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Tunis. Sie sollen in den vergangenen Tagen in Akte von Vandalismus und Gewalt verwickelt gewesen sein, erklärte das tunesische Innenministerium am Sonntag. Nach Verhängung einer nächtlichen Ausgangssperre habe es am Freitagabend in einigen Regionen noch Zusammenstöße gegeben, das Wochenende über sei aber Ruhe eingekehrt.

Die Proteste gegen die schlechte wirtschaftliche Lage und hohe Arbeitslosigkeit hatten vor einer Woche in Kassérine im Landeswesten begonnen. Demonstranten griffen nach Behördenangaben in mehreren Städten Posten der Polizei an und setzten deren Wagen in Brand. Ministerpräsident Habib Essid sagte nach einem Krisentreffen des Kabinetts, die Lage sei "mit wenigen Ausnahmen unter Kontrolle". Ein Komitee der Regierungsparteien kündigte die Einberufung einer nationalen Konferenz über Beschäftigung an. In Tunesien hatten vor fünf Jahren die arabischen Aufstände begonnen. Als einziger arabischer Staat schaffte das Land danach den Übergang in die Demokratie. Allerdings leidet Tunesien unter der schlechten Wirtschaftslage. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Im vergangenen Jahr erschütterten Terroranschläge das Land, zu denen sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte.

dpa