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© Saxton/Lockman/NRAO/AUI/NSF/MellingerDie auf die Milchstraße zurasende Smith-Wolke in Falschfarben
Eine gewaltige unsichtbare Wolke aus Wasserstoffgas rast mit einer Geschwindigkeit von rund 1,126.500 Kilometern pro Stunde auf die Milchstraße zu. Die sogenannte Smith-Wolke wurde bereits 1963 entdeckt, doch erst jetzt fandenUS-Astronomen mithilfe des Weltraumteleskops "Hubble" heraus, dass sie vor 70 Millionen Jahren in den äußeren Regionen der Galaxis entstanden sein dürfte.

Jetzt, so zeigen Messungen, ist die interstellare Highspeed-Wolke, die 11.000 Lichtjahre lang, 2500 Lichtjahre breit und circa 8000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, quasi wie ein Boomerang wieder auf dem Weg zurück Richtung unserer Heimatgalaxie. Mit rund 310 Kilometern pro Sekunde bewegt sich die Wasserstoffwolke, die vermutlich von Dunkler Materie umhüllt ist, auf die Milchstraße zu und wird diese Berechnungen zufolge in etwa 30 Millionen Jahren erreichen.

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© NASA/ESA/A. Feild (STScI)Künstlerische Illustration: Die Position der Smith-Wolke heute..

Enthält Gas für zwei Millionen Sterne

Bei der Kollision mit dem Perseusarm (einem der Spiralarme des Milchstraßensystems, Anm.), der weit von unserem Sonnensystem entfernt ist, wird es dort zu einem wahren stellaren Feuerwerk kommen. Experten glauben, dass die Smith-Wolke, deren Form ein wenig an einen Kometen erinnert, genug Gas enthält, um die Bildung von zwei Millionen Sternen anzustoßen.

"Die Wolke zeigt exemplarisch, wie sich eine Galaxie im Laufe der Zeit verändert", wird Andrew Fox vom Space Telescope Science Institute in Baltimore (Maryland) auf der Website der US-Weltraumbehörde NASA zitiert. "Sie zeigt uns, dass die Milchstraße ein übersprudelnder, recht aktiver Ort ist, an dem Gas an einer Stelle hinausgeschleudert werden kann und an einer anderen wieder in sie zurückkehrt."

Könnte man die Smith-Wolke mit freiem Auge sehen, dann würde sie am Nachthimmel um ein Vielfaches größer als der Mond erscheinen. Benannt wurde die Mega-Gaswolke nach der Astronomin Gail Bieger (geborene Smith), die sie 1963 während ihres Studiums an der Universität im niederländischen Leiden entdeckt hat.