In Mexiko eskaliert die Lage in einem Gefängnis völlig. Verfeindete Gruppen geraten aneinander, dutzende Menschen sterben.
Gefängnisinsassen
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Mexiko-Stadt. Bei einem der schwersten Gewaltausbrüche der letzten Jahre sind in einem Gefängnis in Mexiko 52 Menschen getötet und zwölf verletzt worden. „Wir erleben eine Tragödie“, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Nuevo León, Jaime Rodríguez. Die Meuterei ereignete sich am frühen Donnerstagmorgen im Gefängnis Topo Chico der Stadt Monterrey im Nordosten. Nach Behördenangaben war ein Konflikt zwischen Gefangenen außer Kontrolle geraten. Das Gefängnis hat Platz für bis zu 2600 Häftlinge, gilt aber als völlig überbelegt.

Rivalisierende Gruppen kämpften gegeneinander

Überlebende Rädelsführer der internen Revolte sollen nun erst einmal in andere Gefängnisse verlegt werden. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto sprach von „tragischen Ereignissen“ und drückte den Angehörigen der Toten sein Beileid aus. In der Nacht zu Donnerstag war es zu einem Zusammenstoß zwischen rivalisierenden Gruppen gekommen, berichteten die Behörden. Offensichtlich ging es um einen Kampf um die Kontrolle über das Geschehen innerhalb der Mauern. Angehörigen warfen den Sicherheitsbehörden schweres Versagen vor.

Es kommt immer wieder vor, dass in den Gefängnissen bestimmte Gangs das Geschehen kontrollieren. Unter anderem war Juan Pedro Saldívar, alias „Z-27“, an der Gewalteskalation beteiligt. Er ist einer der Köpfe des Verbrechersyndikats Los Zetas. Im Laufe des Konflikts sei es zum Ausbruch eines Feuers gekommen, Räume mit Lebensmitteln seien in Brand geraten. Auf Bildern waren dichte Rauchschwaden zu sehen. Bei allen 52 Toten handelte es sich nach Behördenangaben um inhaftierte Männer.

Niemandem ist während der Meuterei die Flucht gelungen

Nach rund zwei Stunden hätten Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle bekommen. Niemandem sei die Flucht gelungen. Zunächst war in Berichten von einem Aufstand und einem Fluchtversuch die Rede gewesen. Stundenlang gab es keine Klarheit über die Zahl der Opfer.

Berichten zufolge warfen Angehörige vor dem Gefängnis Steine und Bretter, um sich Zutritt zu verschaffen. „Wir wollen Informationen, nicht mehr. Wir wollen keine Lügen hören, sondern, dass sie uns die Wahrheit sagen“, sagte eine Frau im Fernsehen. „Wir brauchen die Liste mit den Toten und Verletzten“, sagte eine andere Frau.

In Mexiko kommt es immer wieder zu Meutereien in Gefängnissen, Menschenrechtler kritisieren die Haftbedingungen. Der Vorfall ereignete sich kurz vor dem Besuch von Papst Franziskus im Land mit der zweitgrößten katholischen Bevölkerung der Welt. Der Papst plant auch, ein Gefängnis zu besuchen - in Ciudad Juárez, an der Grenze zu den USA.

(dpa)