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© privatIm Oktober hatten Dr. Thomas Jahr mit einer Studentengruppe am Erdfallgebiet Messungen vorgenommen.
Nach Messungen von Geowissenschaftlern könnten neue Erdfälle auftreten. 2016 weitere Messungen westlich der B4

Elxleben. Die Auswertung der Messungen am Erdfallgebiet bei Elxleben durch vier Jenaer Studenten liegt jetzt vor. Im Wesentlichen habe sich Bekanntes zu der sogenannten „Erfurter Störungszone“ bestätigt, so Dr. Thomas Jahr, Dozent am Geowissenschaftlichen Institut und Leiter des Geodynamischen Institutes Moxa, der die Untersuchungen geleitet hatte. Weitere Erdfälle seien in diesem Areal nicht auszuschließen.

Bereits in den vergangenen Jahren war es auf diesen Ackerflächen immer wieder zu Erdfällen gekommen, 2013 musste sogar die Straße K 19 zwischen Elxleben undKühnhausen wegen eines Erdfalls komplett gesperrt werden. Erst im Sommer 2015 wurde sie nach komplizierten Bauarbeiten und dem Einbau einer Stahlbetonplatte unter den Straßenbelag wieder frei gegeben. Im Oktober 2015 hatten Studenten und Wissenschaftler des Institutes für Geowissenschaften der Universität zehn Tage lang entlang der K 19 auf den Ackerflächen zwischen Kühnhausen und ElxlebenUntersuchungen vorgenommen. Ziel sei „die Erkundung der Subrosion (unterirdische Auslaugung, d. Red.), um das Gefährdungspotenzial von Erdfällen abzuschätzen“, heißt es im jetzt vorliegenden zusammenfassenden Bericht an die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie in Jena (TLUG). Die Erkenntnisse aus diesem Areal könnten also auch für andere Thüringer Erdfallregionen interessant sein.

Mit hochempfindlichen Messgeräten zur Geoelektrik und Gravimetrie wollten die Studenten um Dr. Thomas Jahr und Dr. Andreas Goepel erkunden, ob und wo es unterhalb der Schwellenburg weitere Erdfälle gibt oder künftig geben könnte. Dies sind Methoden, bei denen elektrischer Strom in den Boden gespeist und der elektrische Widerstand gemessen wird. Zudem wird die Dicke der Erdschichten gemessen. Die Ergebnisse wurden kartiert.

Untersuchungen stehen noch am Anfang

„Bestätigt hat sich, dass es in diesem Gebiet eine tektonische Verwerfungszone gibt, wo sich Gesteine gegeneinander verstellt haben“, so Dr. Thomas Jahr. Es gebe den Verdacht, dass dort die Niederschläge bestimmte Gesteine wie Gips auswaschen und dann Hohlräume entstehen, die irgendwann einbrechen - Erdfälle entstehen. Es hat sich bei den Messungen bestätigt, dass die bisherigen Erdfälle immer dort aufgetreten sind, wo diese Faktoren zusammen getroffen sind.

„Wir stehen dennoch erst am Anfang“, heißt es in Jena. Es müsse noch sehr genauer und auch noch mehr gemessen werden. „Es reicht noch nicht für einen Strich in der Karte“, sagt auch Andreas Goepel. Nach diesen Messungen könne aber nunmehr gezielt nach Punkten gesucht werden, an denen weitere Erdfälle zu erwarten wären. Daher sollen in diesem Jahr Anfang September weitere Messungen und Untersuchungen, nunmehr westlich der B 4 vorgenommen werden.

Als Universität könne man allerdings keine Bewertung darüber vornehmen, ob oder wie stark beispielsweise die Bahnlinie bei Elxleben oder Bundesstraße 4 gefährdet ist, die genau durch das betroffene Gebiet führt. „Wir können nur Daten und Material liefern“, so Thomas Jahr.

Die Entscheidung über daraus resultierende Straßensperrungen oder -reparaturen seien Sache einer weiter führenden ingenieurtechnischen Beurteilung. Hier seien die TLUG und Ingenieurbüros gefragt.