Hexenflasche
Hexenflaschen (auch Zauberflaschen genannt) sind unheilabwehrende Gefäße, von denen man einst glaubte, dass sie die Macht besäßen, schlechte Einflüsse abzuwehren.

Im 16. und 17. Jahrhundert waren diese Hexenflaschen sehr populär, denn die Furcht vor Hexen war im frühneuzeitlichen Europa und Nordamerika weit verbreitet und steigerte sich in der frühen Neuzeit bis zur Hysterie. Viele Menschen wurden damals der Hexerei beschuldigt und verbrannt, ertränkt oder zu Tode gefoltert - überwiegend Frauen. Um sich im Alltag vor deren gefürchteter schwarzen Magie zu schützen, benutzte man die verschiedensten Mittel, darunter auch diese sogenannten Hexenflaschen.

In der Regel wurden Glasflaschen mit Deckel benutzt aber es gab sie auch als Steingutbehälter und so verschieden die Hexenflaschen in ihrer Form waren, so unterschiedlich war auch deren Inhalt. Es war davon abhängig, gegen welchen Zauber oder Fluch man sich schützen wollte. Denn die Menschen glaubten, dass sie durch das brauen eines Zaubertrankes den Fluch oder Zauberspruches einer Hexe abwenden und es ihr selbst anhängen könnten. Wenn eine Person zum Beispiel ein Blasen-/Harnproblem hatte, musste sie ihren eigenen Urin kochen und in die Flasche abfüllen, dann wurden ihre Beschwerden nicht nur beseitigt, sondern auf die Hexe übertragen, die den Fluch ausgesprochen hatte. Teilweise wurden sogar noch Stifte und Nägel dem Urin beigefügt, um der Hexe mehr Schmerzen zuzufügen. Die Hexenflasche sollte praktisch die bösen Energien von dem Körper des Menschen herausziehen und in sich aufnehmen. Dann wurde sie gut verschlossen und entweder in der entferntesten Ecke des Anwesens vergraben oder unter dem Kamin, damit dessen Hitze noch zusätzliche Kräfte freilegte. Teils wurde sie aber auch an einem unauffälligen Ort des Hauses platziert, im Mauerwerk oder unter dem Boden eingeschlossen.

Im englischen Greenwich wurde 2009 ein vollkommen intaktes Exemplar samt Inhalt gefunden. Ihr Inhalt: Ein mit einem Nagel durchbohrtes Lederherz, 12 Eisennägel, 8 Messingnadeln, 10 Fingernägelspäne, Schwefel und Urin.