wallaby
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Rinder, Ziegen und Schafe setzen genauso wie Kängurus bei der Verdauung Methan frei, Letztere aber deutlich weniger. Die Ursache dafür ist ein bestimmtes Bakterium im Känguru-Magen, das die Methanemission reduziert. Könnte es auch auf andere Tiere übertragen werden, wäre dies ein Beitrag gegen die Klimaerwärmung.

Methan wirkt nämlich als Treibhausgas, die intensive Viehwirtschaft gilt deshalb als "Klimakiller". Dank der Arbeit des Mikrobiologen Mark Morrison von der australischen Wissenschaftsorganisation CSIRO in Brisbane und seinem Team könnte sich dies eines Tages ändern.

Känguru- statt Rinderherden?

Die Viehzucht gilt weltweit als größte Quelle von Methan, die sich auf menschlichen Einfluss zurückführen lässt. In Australien, dem Kontinent der Kängurus, gäbe es eine Alternative zu den großen Rinderherden Asiens oder Südamerikas: Schon vor drei Jahren machte der Ökologe George Wilson in einer Studie darauf aufmerksam, dass man mit der Zucht von Kängurus den Klimawandel bremsen könnte.

Australien könne die Kuh- und Schafherden um ein Drittel reduzieren und zugleich die Känguruzahl um das Sechsfache auf 175 Millionen steigern, meinte Wilson. Dabei würde das Land dieselbe Menge Fleisch produzieren und zugleich drei Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen.

Ein Bakterium von 500

Einen anderen Weg schlagen nun Mark Morrison und sein Team vor: Sie wollen einen wichtigen Bestandteil des Verdauungsmechanismus der Beuteltiere in gewisser Weise auf Rinder übertragen. Dazu haben sie sich ein besonders kleines Känguru, das australische Derbywallaby, genauer angesehen. Ähnlich wie Wiederkäuer verdauen auch Wallabies ihre pflanzliche Nahrung mit Hilfe von Mikroorganismen, dabei setzen sie aber nur ein Fünftel der Menge an Methan frei als etwa Kühe oder Schafe.

Der Grund dafür liegt in der unterschiedlichen Darmflora: Rund 500 Mikroben tummeln sich in den Eingeweiden der Wallabies, wie die Forscher in ihrer Studie berichten. Ein besonders dominantes Bakterium gehört zur Familie der Succinivibrionaceae und wurde nach der Analyse "am lebenden Objekt" im Labor isoliert und kultiviert. "WG-1", wie es die Forscher genannt haben, produziert als Endresultat der Fermentation Succinat. Und das ist ihren Angaben zufolge kein typisches Endprodukt, das mit Methan in Zusammenhang steht.

Es dauert noch

Zwar kommen Succinivibrionaceae-Bakterien auch im Pansen von Kühen vor, sagt Mark Morrison. Dabei dürfte es sich aber um entfernte Verwandte handeln, die weniger Energie erzeugen, dafür mehr Methan. "Wir glauben, dass unsere Studienresultate wichtige Hinweise dafür liefern, wie man die Fermentation im Pansen von der Methanbildung wegbewegen kann", so Morrison.

Wie das genau funktionieren soll, wissen er und sein Team derzeit noch nicht. Sie hoffen aber, in einigen Jahren einen Weg zu finden, wie man die Darmflora von Zuchttieren so verändert, dass Verdauung sowie Fermentation optimal bleiben und der Ausstoß von Methan dennoch reduziert werden kann.