In einer zwölfstündigen Operation gelang es australischen Ärzten, einem Patienten zwei Halswirbel zu entfernen und durch neue aus dem 3D-Drucker zu ersetzen. Die entfernten Halswirbel waren vom Krebs zerstört worden.
ralph mobbs
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Wie weit die Forschung in Sachen 3D-Druck ist, zeigte sich erst kürzlich in Australien. Hier kamen bei einer äußerst schwierigen Operation Knochen aus dem 3D-Drucker zum Einsatz und retteten einem Patienten das Leben. 15 Stunden operierten die Ärzte des Prince of Wales Krankenhaus in Sydney ihren Patienten. Dabei wurden dem Patienten zwei Halswirbel entfernt, die von Tumoren zerstört worden waren. Doch statt Knochenmasse aus anderen Teilen des Körpers als Ersatz zu nutzen, griffen die Ärzte zum 3D-Drucker.

Die Firma Anatomics hatte eigens für den Patienten die zwei künstlichen Halswirbel hergestellt. Im Gegensatz zu Knochen aus anderen Teilen des Körpers, passen diese perfekt. Die Ersatzwirbel aus Knochen anderer Körperteile passen oftmals nicht gut genug, was zu Komplikationen führen kann. Über den Mund des Patienten wurden zuerst die Tumore entfernt und anschließend die neuen Wirbel eingesetzt.

„Ohne Operation und ohne eine derartige Behandlung wären die Aussichten für diesen Patienten sehr schlecht gewesen und er hätte auf eine sehr schreckliche Weise sterben müssen“, sagte der leitende Arzt, Ralph Mobbs. Mittels einer komplexen Computersoftware hatte er zuvor jeden einzelnen Aspekt der Operation geplant. Für Mobbs ist der 3D-Druck die nächste Stufe der individualisierten Gesundheitsversorgung.

Erst kürzlich ist es einem US-Team aus Wissenschaftlern gelungen, mithilfe von Bio-3D-Druckern ein Ohr nachzubilden. Grundlage für das Ohr ist ein netzartiges, biologisch abbaubares Polymer, das die Wissenschaftler verwendeten. Dieses bot den Zellen in ihrer Entwicklung genügend Stabilität, eine gelartige Substanz und schützte die Zellen zusätzlich. Die Substanz versorgte die mit dem 3D-Drucker geschaffenen Zellen mit Nährstoffen und hielt sie gleichzeitig zusammen. Darüber hinaus bot das verwendete, netzartige Polymer ausreichend Platz für mögliche Blutgefäße.